Gemischte Gefühle bei der SG Flensburg-Handewitt. Nach den mutmachenden ökonomischen Nachrichten – das von der Politik in Aussicht gestellte baldige Ende aller Corona-Auflagen – gab es abends in sportlicher Hinsicht keinen Grund zum Jubeln für den Handballclub. Nach der hohen 25:33 (13:15)-Heimniederlage in der Champions League gegen den Tabellenführer Vive Kielce müssen die Flensburger ernsthaft um den Einzug ins Achtelfinale bangen. Dem aktuellen Gruppenfünften (9:13 Punkte) sind in dieser ausgeglichenen Gruppe die ärgsten Rivalen aus Zaporoschje (8:12) und Porto (8:14) eng auf den Fersen.
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Nichts wurde es also mit dem von SG-Trainer Maik Machulla erhofften zwei „Big Points“ gegen den starken polnischen Meister. Weil die Gastgeber den Start (2:6/10.) verschliefen, weil sie große Probleme mit der hyperoffensiven Deckung des Spitzenreiters hatten und weil sie zu häufig am überragenden deutschen Nationaltorhüter Andy Wolff (17 Paraden) scheiterten. Unter dem Strich war es ein gebrauchter Tag für die Hausherren.
Vor der enttäuschenden Kulisse von 1075 Zuschauern lag der deutsche Vizemeister nicht ein einziges Mal in Führung – obwohl auch ihr Torhüter (Buric) stark parierte. Aber: Die SG musste die Hypothek des Fehlstarts durch die gesamten 60 Minuten schleppen.
Viele Fehler und Fahrkarten
Im SG-Angriff herrschte zu viel Stress, auch bedingt dadurch, dass Regisseur Jim Gottfridsson durch die weit vorgezogene Spitze der Polen an die Kette gelegt wurde. Die Anzahl von technischen Fehlern und Fahrkarten (u. a. drei Siebenmeter) waren einfach zu hoch, um den abgezockten Tabellenführer in Bedrängnis zu bringen. Dieser behielt auch die Ruhe, als die SG zwischenzeitlich auf 12:13 (30.) verkürzte.
Nach der Pause ließen die Gäste nichts anbrennen und waren stets Herr der Lage. Die Flensburger, bei denen Comebacker Göran Sögard einige Minuten auf dem Feld stand, kamen nie ins Rollen und in der Schlussphase sogar noch unter die Räder. Über 13:18 (37.) und 21:25 (50.) hieß beim Abpfiff nicht mal unverdienterweise 25:33 – ein echter Stimmungsdämpfer in der Königsklasse.
Fazit von SG-Kapitän Lasse Svan nach einem bitteren Abend: „Kielce hat ein gutes Spiel gemacht. Aber: Wir haben von uns selbst wesentlich mehr erwartet als das, was wir heute gebracht haben."
SG Flensburg-Handewitt: Möller (ab 44./2 P.), Buric (11 P.) – Golla (1), Hald (1), Svan (2), Wanne, Steinhauser (3), Mensah (2), Sögard, Gottfridsson (2), Jakobsen (6/2), Semper (3), Mensing (2), Einarsson (1), Lindskog, Röd (2)
Vive Kielce: Wolff (17 P.), Kornecki (1 P.)– Vujovic, Sanchez, Olejniczak, Sicko (2), A. Duischebajew (4/1), Tournat (1), Karacic (6/2), Kulesh (4), Moryto (3/1), D. Duischebajew, Thrastarson (2), Surgiel, Karalek (5), Nahi (6)
Schiedsrichter: Eliasson/Palsson (Island)
Zuschauer: 1075
Zeitstrafen: 3:2
Siebenmeter: 2/5:4/5
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