Das hätte der SG Flensburg-Handewitt im Kampf um einen Champions-League-Platz nicht passieren dürfen: Die Mannschaft von Trainer Maik Machulla führte am Donnerstagabend in der Handball-Bundesliga 29:24 bei der HSG Wetzlar, nur noch acht Minuten waren auf der Uhr.
„Dann schmeißen wir die Bälle einfach weg“, schimpfte Jim Gottfridsson. Die SG holte Wetzlar zurück ins Spiel und konnte sogar froh sein, beim 29:29 (15:15) mit einem Punkt nach Hause zu fahren.
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Kontrollverlust ohne den Chef
Die Schlussphase verfolgte EM-MVP Gottfridsson von der Bank aus, ohne seine Qualitäten als Anführer verloren die Flensburger gegen eine sehr offensive Wetzlarer Abwehr Kopf und Kontrolle. „Er hatte zunehmende Schmerzen im Adduktorenbereich“, klärte Machulla auf. Der SG-Coach war schwer enttäuscht über das Unentschieden:
Während die Wetzlarer mit den 1311 Zuschauern den gefühlten Sieg feierten, muss sich die SG den Vorwurf gefallen lassen – wie schon bei den vorherigen Unentschieden gegen Erlangen sowie in Göppingen und Balingen – in dieser Saison in kritischen Situationen falsche Entscheidungen zu treffen. „Wir lernen nicht daraus und verpassen es, Spiele zuzumachen“, meinte der bediente Machulla.
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Steigerung in der Abwehr
Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (15:15), in der mal das eine, mal das andere Team führte, schien Flensburg die Kontrolle zu übernehmen. Der in der 14. Minute für den glücklosen Benjamin Buric eingewechselte Keeper Kevin Möller bestätigte nach dem Seitenwechsel den guten Eindruck aus der ersten Hälfte. Vorne waren Gottfridsson und Co. im Flow, hinten steigerte sich die Deckung um Magnus Röd, der nach fast drei Monaten Pause sein Comeback feierte und in der Abwehr durchspielte, deutlich.
Stefan Cavor hatte die SG ohnehin im Griff, jetzt engte sie auch die Kreise von Lenny Rubin ein. Mads Mensah stellte auf 22:17 (39.).
Fehler folgt auf Fehler – und Wetzlar gleicht aus
Den ersten Knacks bekam die Flensburger Performance, als Gottfridsson auf der Bank Platz nahm. Die Hausherren verkürzten auf 25:23 (48.), doch die SG hatte die passenden Antworten parat. Möller parierte zum zehnten Mal, Hampus Wanne blieb von der Siebenmeter-Linie makellos – 29:24 (53.).
Fehler, „die im Kinderhandball nicht passieren dürfen“, so Gottfridsson, ließen Wetzlar Morgenluft wittern. Das Polster schmolz Tor um Tor, Machullas Auszeit nach dem Ausgleich durch Emil Mellegard verpuffte wirkungslos, weil Wanne aus spitzem Winkel vergab. Auf der anderen Seite konnte die SG immerhin das Unentschieden verteidigen.
HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic (31.-47.) – Feld, Srsen (1), Nyfjäll (1), Kusan (1), Mirkulovski, Danner (1), Weissgerber (4), Holst (5/3), Fredriksen (3), Schefvert (2), Mellegard (6), Rubin (5), Novak, Cavor
SG Flensburg-Handewitt: Buric (1 Parade), Möller (ab 14., 10/1 Paraden) – Golla (2), Hald (1), Svan (5), Wanne (8/5), Steinhauser (1), Mensah (5), Gottfridsson (1), Jakobsen (n.e.), Semper (n.e.), Mensing (2), Einarsson (4), Lindskog (n.e.), Röd
SR: Fedtke/Wienrich (Berlin) – Zuschauer: 1311
Zeitstrafen: 2:2 – 7m: 4/3:5/5
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