Dass er bei dieser Handball-Europameisterschaft sein Länderspieldebüt geben würde, hatte Daniel Rebmann bis zum Dienstag nicht für möglich gehalten. Der 28-Jährige vom Bundesligisten Frisch Auf Göppingen spielt bislang zwar eine überzeugende Saison und ist mit 126 Paraden in 16 Spielen sechstbester Schlussmann der deutschen Eliteliga, doch zu einer Einladung zu einem Lehrgang der A-Nationalmannschaft hatte es bisher nicht gereicht.
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Die vielen Corona-Fälle im deutschen Team während der EM und eine Absage haben Rebmann aber plötzlich auf die internationale Bühne gehievt. Weil sich die etatmäßigen Torhüter Andreas Wolff und Till Klimpke mit Covid-19 infizierten und in Quarantäne begeben mussten, nominierte Bundestrainer Alfred Gislason zunächst mit Johannes Bitter den Weltmeister von 2007 nach.
Joel Birlehm verzichtet aus persönlichen Gründen auf EM-Teilnahme
Auch Joel Birlehm, den der Coach vor Beginn der Titelkämpfe noch kurzfristig aus dem Kader gestrichen hatte, sollte aufgrund der Kalamität im deutschen Tor nach Bratislava nachreisen, doch der 24-Jährige verzichtete aus persönlichen Gründen auf eine EM-Teilnahme.
So fiel die Wahl auf Rebmann, der am Dienstagnachmittag noch zu Hause in Göppingen mit seinem Heimverein trainiert hatte, am Mittwochmorgen bereits im Flugzeug Richtung Wien saß und am Donnerstagabend dann sein erstes Spiel für die deutsche Nationalmannschaft bestritt – zumindest in der Halle.
„2015 habe ich schon mal an einer Europameisterschaft im Beachhandball teilgenommen. Aber in der Halle ist das natürlich etwas ganz anderes“, sagt Rebmann, der sein Glück immer noch nicht ganz greifen kann. „Das ist für mich alles noch so unwirklich. Es war immer mein Traum, für die Nationalmannschaft zu spielen und nun geht dieser Traum in Erfüllung.“
Trotz guter Leistung eine Niederlage beim Debüt
In der Partie gegen Spanien wurde Rebmann in der 47. Minute für Bitter eingewechselt, wehrte anschließend fünf Würfe ab, konnte die 23:29-Niederlage gegen den Titelverteidiger aber auch nicht verhindern.
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„Natürlich war ich wie alle anderen nach der Niederlage enttäuscht. Auf der anderen Seite freut es mich, dass ich mein Länderspieldebüt geben konnte.“ Auch im zweiten Spiel der Hauptrunde gegen Norwegen (23:28) kam der nachnominierte Keeper zum Einsatz.
Einen Bonus beim Bundestrainer, weil er in der Not so kurzfristig eingesprungen ist, erwartet Rebmann für seine zukünftige Karriere in der Nationalmannschaft nicht.
„Über die Zukunft mache ich mir keine Gedanken. Ich hoffe natürlich, dass ich mal zu einem Lehrgang eingeladen werde. Aber ich stelle keine Ansprüche. Ich bin erst einmal überhaupt froh um die Chance, die ich bekommen habe, um der Mannschaft in dieser verrückten Situation zu helfen.“
Kaum persönliche Kontakte zu seinen Mitspielern
Verrückt deshalb, weil es aufgrund der vielen Corona-Fälle mit seinen neuen Mannschaftskollegen in Bratislava außer im Bus und auf dem Spielfeld kaum persönlichen Kontakt gab.
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„Das ist schon komisch, dass ich in die Mannschaft reinkomme und eigentlich niemanden kennenlernen kann. Es gibt einige Spieler, die ich noch gar nicht gesehen habe, weil sie ihre Zimmer nicht verlassen dürfen. Hier gibt es theoretisch einen tollen Aufenthaltsraum, wo man ein bisschen Tischtennis und Darts spielen kann. Leider ist das nicht möglich. Ich versuche trotzdem, jede Sekunde zu genießen. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich hier sein werde und wie viele Spiele ich machen kann.“