Vor der Arbeit kommt erst einmal der Schmerz. Ohne negativen Antigen-Test darf niemand die Ondrej-Nepela-Arena betreten. Ich suche deshalb vor jedem Spiel die Teststation in der Nähe der Halle auf. Das ist nicht nur sehr zeitaufwändig, sondern auch sehr schmerzhaft.
Das Wort „behutsam“ kommt im Sprachgebrauch von Jelena anscheinend nicht vor. Wie ein Killer in einem schlechten Mafia-Film lächelt sie mich durch ihre Plexiglasscheibe vorm Gesicht eiskalt an und rammt mir im nächsten Augenblick das Wattestäbchen derart tief in die Nase, als wolle sie nicht einen Abstrich aus dem Nasenraum entnehmen, sondern mein Kleinhirn untersuchen. Gefühlt kratzt sie jedes Mal an der Schädeldecke.
EM-Kolumne von Maik Machulla: Aufgeben ist keine Option für die deutsche Mannschaft
Das Handy ist wichtiger
Und wofür das alles? Am Eingang zur Halle zeige ich der Security mein negatives Testergebnis. Doch dass ich mir eine blutige Nase geholt habe, interessiert hier niemanden. Die Jungs sind zu sehr mit ihren Handys beschäftigt, blicken nur kurz auf und winken mich dann durch. Ich würde die gerne mal zu Jelena schicken, damit die wissen, was ich durchgemacht habe.
Auch interessant: SG-Co-Trainer Mark Bult über Niederlandes EM-Überraschung