Endlich wieder ein souveräner Sieg. Das 31:24 (13:11) des Handball-Bundesligisten THW Kiel über die TSV Hannover-Burgdorf dürfte Trainer Filip Jicha einen lang ersehnten entspannten Sonntagabend beschert haben.
Mit dem Heimerfolg rücken die „Zebras“ in der Tabelle bis auf einen Punkt an die Füchse Berlin heran, die am Sonnabend im Topspiel dem verlustpunktfreien Spitzenreiter SC Magdeburg unterlagen.
THW-Rückraumspieler Harald Reinkind forderte vor dem Heimspiel gegen die Recken von sich und seinen Teamkollegen ein: „Kopf ausschalten und durchziehen.“
Viele technische Fehler
Das funktionierte zu Beginn der Partie aber noch nicht so wirklich. Die „Zebras“ taten sich gegen mutig auftretende Hannoveraner schwer.
In vielen Aktionen, wie den frühen Würfen von Harald Reinkind (12. Minute) und Steffen Weinhold (17.), fehlte die entscheidende Präzision – die THW-Akteure trafen auch einige falsche Entscheidungen.
Es war insgesamt ein Spiel gespickt mit etlichen technischen Fehlern, sodass sich keine Mannschaft richtig absetzen konnte. Kiels Coach Jicha ärgerte sich:
Mittelblock und Landin in Form
Zumindest der Mittelblock des THW, vornehmlich besetzt von Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek, stand gut und hatte den Ex-Kieler und Kreisläufer Ilija Brozovic im Griff.
Und wenn die TSV doch einmal durchgebrochen war, stand da ja noch ein gewisser Niklas Landin zwischen den Pfosten. Der Däne im THW-Tor fischte in starker Manier den einen oder anderen freien Wurf weg.
Die knappe Zwei-Tore-Führung (13:11) zur Pause ging unter dem Strich in Ordnung. THW-Coach Jicha konnte mit der Leistung seiner Mannschaft allerdings nicht zufrieden sein.
Blitzstart nach Wiederanpfiff
Seinem Gesichtsausdruck zufolge änderte sich das aber schlagartig mit Wiederanpfiff. Die „Zebras“ wirkten fokussiert, wollten eine erneute Zitterpartie – wie unter der Woche beim 24:23 über den Bergischen HC – unbedingt vermeiden.
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Der 4:1-Tore-Lauf mit Treffern für Kiel durch Niclas Ekberg (32.), Sander Sagosen (33.), Domagoj Duvnjak (34.) und erneut Ekberg (35.) zwang den ehemaligen Bundestrainer Christian Prokrop auf der Bank der TSV zu einer frühen Auszeit (35.) in der zweiten Halbzeit.
Klares Spiel und Kaltschnäuzigkeit
Den erhofften Bruch im Spiel der Hausherren erwirkte der Gäste-Coach damit aber nicht. Der THW präsentierte sich gefestigt, spielte seine Angriffe zumeist klar aus und behielt nun die gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem sonst gut aufgelegten Hannoveraner Torhüter Urban Lesjak (insgesamt 13 Paraden).
Bei der zweiten Auszeit der TSV hatten sich die Jicha-Schützlinge bereits ein komfortables 25:17 erarbeitet. „In der zweiten Halbzeit hat der THW zu alter Stärke zurückgefunden und immer mehr Sicherheit bekommen“, konstatierte Prokop, der mit der im Spiel erlittenen Verletzung von Kreisläufer Brozovic einen eventuellen Ausfall für den kommenden Spieltag zu beklagen hat.
Souverän heruntergespielt
Mit diesem Vorsprung gingen die „Zebras“ äußerst beruhigt in die letzten zehn Minuten der Partie. In der Crunch-Time ließen sie nichts mehr anbrennen.
Schöne Anspiele, sehenswerte Tore. Die Zuschauer in der Halle, die sich die gesamten 60 Minuten über brav an die Maskenpflicht hielten, kamen noch auf ihre Kosten und freuten sich am Ende über einen in der zweiten Halbzeit nie gefährdeten Heimerfolg des THW.
„Das war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte ein glücklicher Filip Jicha, der sich bereits auf das anstehende Heimspiel in der Champions League am Donnerstag gegen Aalborg freut. „Wir brauchen diesen Tempo-Handball, um Sicherheit zu bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns generell besser bewegt. Abgesehen von den Fehlern in der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden.“