Auf die Torhüter war Verlass. Beim 30:28-Sieg der deutschen Handballer gegen den EM-Sechsten Portugal glänzten Till Klimpke und Joel Birlehm zwischen den Pfosten und empfahlen sich nachdrücklich für weitere Aufgaben.
„Ich freue mich sehr, dass die Zwei, die sich schon in der Bundesliga in den Vordergrund gespielt haben, eine sehr gute Leistung gebracht haben“, lobte Bundestrainer Alfred Gislason das neue Torhüter-Gespann. Das will den guten Eindruck im zweiten Länderspiel gegen die Portugiesen an diesem Sonntag (15.00 Uhr) in Düsseldorf bestätigen.
Vor allem der langjährige Stammkeeper Andreas Wolff vom polnischen Topverein Vive Kielce dürfte den starken Auftritt des Duos aus der Ferne aufmerksam verfolgt und bei der Einordnung des Bundestrainers im Bezug auf die Europameisterschaft im Januar aufgehorcht haben. „Das heißt nicht, dass die Tür für die anderen Torhüter zu ist. Aber es wird für sie schwierig, wenn beide auf diesem Niveau weitermachen.“
„Schwierige Phase“ bei Wolff
Wolff (30), der 2016 beim EM-Triumph der DHB-Auswahl zur Nummer 1 aufgestiegen war, macht laut Gislason derzeit sportlich „eine schwierige Phase“ durch und war für den Länderspiel-Doppelpack gegen Portugal nicht berücksichtigt worden. Die Oldies Johannes Bitter (39), der ohnehin nur noch im Notfall bereit stünde, und Silvio Heinevetter (37) spielen keine Rolle mehr in den Planungen des Bundestrainers.
Der 23 Jahre alte Klimpke von der HSG Wetzlar, wo auch Wolff einst den Durchbruch schaffte, und der ein Jahr ältere Joel Birlehm vom SC DHfK Leipzig verkörpern die Zukunft. Beide kennen sich schon aus gemeinsamen Zeiten in der Junioren-Auswahl. „Er ist ein super Typ. Wir haben ein tolles Verhältnis“, erzählte Birlehm.
Zukunft gehört Birlehm und Klimpke
Für den gebürtigen Westfalen, der im Sommer 2023 zu den Rhein-Neckar Löwen wechseln wird, war es am Freitagabend in Luxemburg das Länderspieldebüt. „Ich hatte Gänsehaut bei der Nationalhymne und habe das Spiel sehr genossen. Es hat superviel Spaß gemacht mit den Jungs“, sagte Birlehm. Mit etlichen Paraden hatte er großen Anteil daran, dass die Partie in der deutschen Schwächephase Mitte der zweiten Halbzeit nicht vollends kippte, als ein Acht-Tore-Vorsprung bis auf einen Treffer zusammenschmolz.
Klimpke, der sein sechstes Länderspiel absolvierte, hatte in der ersten Halbzeit zahlreiche Bälle abgewehrt und damit die Basis für die komfortable 18:13-Pausenführung gelegt. Nun schicken sich beide an, eine neue Torhüter-Ära zu begründen. „Wenn man für Deutschland spielen darf, gibt man immer sein Bestes. Ich möchte keinem den Platz wegnehmen, aber ich gebe weiter Gas. Wenn es dann reicht und der Bundestrainer einen nominiert, freut man sich natürlich“, sagte Birlehm. Gislason ist für die Zukunft jedenfalls nicht bange: „Deutschland hat noch nie Probleme auf der Torwart-Position gehabt.“