In viel besserer Stimmung als zuletzt traten die Handballer der SG Flensburg-Handewitt am Freitag den Weg zum Bundesligaspiel bei Frisch Auf Göppingen (Sonntag 14 Uhr/Sky) an. Der erste Sieg in der Champions League – ein 34:27 gegen den HC Motor Saporoschje – brachte neben den wieder etwas freundlicheren Aussichten im Kampf ums Weiterkommen weitere positive Aspekte, die SG-Trainer Maik Machulla zuversichtlicher nach vorn blicken lassen.
Dazu gehörte der eindrucksvolle Auftritt des siebenfachen Torschützen Teitur Einarsson, dessen kurzfristige Verpflichtung wie ein echter Glücksgriff aussieht. Der Isländer brachte Schwung in den SG-Angriff und stand in der Abwehr seinen Mann. „Das war nicht geplant, aber ich war vorbereitet. In einem Handballspiel kann alles passieren“, sagte der 23-Jährige.
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Einarsson überzeugt auch in der Abwehr
Mads Mensah hatte im rechten Rückraum begonnen, „aber in den ersten zehn Minuten überhaupt nicht stattgefunden“, wie Machulla feststellte. Der SG-Trainer brachte Einarsson und entschied sich sogar dafür, auf den langen Weg beim Abwehr-Angriff-Wechsel zu verzichten. „Ich habe gefragt, ob er alles auf dem Schirm hat, was für die Deckung besprochen war. Er meinte, er habe alles im Griff und dann hat er es gut gemacht. Das war sehr vielversprechend“, fand Machulla.
„Ich hatte keine Ahnung, was mich in Flensburg erwartet. Es war überraschend einfach, hereinzukommen. Alle sind so herzlich und hilfsbereit“, erzählte Einarsson von seinen ersten Tagen.
Klar, die Mitspieler wissen, was sie an dem Linkshänder haben. „Teitur hilft uns mit seiner Explosivität und seinen Schlagwürfen“, sagte Rechtsaußen Marius Steinhauser. Torhüter Kevin Möller lobte die Abwehrleistung des Neuzugangs: „Ich werde keine Angst haben, wenn er wieder da steht.“
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Bestes Spiel von Lindskog
Auch Kreisläufer Anton Lindskog erlebte sein bisher bestes Spiel im SG-Trikot, was ihm nach manch unglücklicher Szene in den bisherigen Partien gut tat. „Es war schön, der Mannschaft helfen zu können“, atmete der Schwede sichtlich auf.
Ausgerechnet seine Landsleute Mirza Kurtagic und Mattias Wetterwik hatten ihm die Deckungsarbeit erschwert. „Die Schiedsrichter haben die ganze Zeit genervt, ich soll den Kreisläufer in Ruhe lassen – wie in der schwedischen Liga“, schilderte Lindskog seine Mühen mit dem sperrigen Viachaslau Bokhan. Aber er behielt auch nach zwei frühen (und diskutablen) Zeitstrafen die Nerven, hielt bis zum Ende durch und erzielte auch noch fünf Tore.
Vollgas in Göppingen
„Es ist die schwerste Gruppe, die ich jemals in der Champions League hatte. Wir genießen den ersten Sieg in diesem Jahr, das war wichtig für Kopf und Selbstvertrauen“, sagte Kevin Möller. Allen ist klar, dass in der Bundesliga mit dem Tabellenvierten Göppingen gleich der nächste schwere Brocken wartet. „Auch da müssen wir gewinnen. Wir brauchen jeden Punkt, weil wir etwas aufzuholen haben. Wir sind bereit, Vollgas zu geben“, versprach Anton Lindskog.
Machulla freut sich vor allem darüber, dass er die Belastungen wieder besser verteilen kann und dass der Angriff auch ohne Jim Gottfridsson funktioniert. Das sei wichtig, weil Göppingen mit Akteuren wie Jacob Bagersted, Kresimir Kozina und Sebastian Heymann „richtig Physis“ aufbietet.