Dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit hat der dezimierte THW Kiel die Champions-League-Prüfung bei Vardar Skopje bestanden. Zur Pause lagen die zuletzt in drei Bundesliga-Spielen sieglosen „Zebras“ am Mittwochabend noch mit 10:13 hinten, am Ende feierten sie einen 29:26-Erfolg. Mit 9:3 Punkten sind die THW-Handballer auf Kurs Achtelfinale.
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THW ohne Sagosen, Weinhold und Wiencek
Sander Sagosen und Steffen Weinhold waren nach ihren Corona-Infektionen noch nicht fit genug für das Duell mit dem Champions-League-Sieger von 2019, zudem musste Patrick Wiencek aus familiären Gründen kurzfristig nach Kiel zurückreisen. Ohne die drei Leistungsträger machte sich das Team von Trainer Filip Jicha das Leben in der ersten Halbzeit selbst schwerer als nötig.
Die THW-Profis mussten sich an die eigene Nase packen, dass die Stimmung im Sport Center Jane Sandanski schnell hoch kochte. Niclas Ekberg scheiterte von der Siebenmeter-Linie an Martin Tomovski, Rune Dahme im Tempogegenstoß, Sven Ehrig ebenso – die zehn Paraden des nordmazedonischen Schlussmanns versetzten die 3000 Zuschauer vor der Pause in Ekstase.
Nach dem 1:0 von Domagoj Duvnjak gelang dem Jicha-Team sieben Minuten kein Treffer. Der bissige Franzose Bakary Diallo störte immer wieder den Kieler Spielfluss, richtigen Druck konnte der THW so nicht entfachen. Einzig das Spiel über Kreisläufer Hendrik Pekeler funktionierte zuverlässig. Skopje reichte ein treffsicherer Timur Dibirov, um ein 13:10 vorzulegen.
Domagoj Duvnjak geht voran
Im zweiten Durchgang zeigten die Gäste ein anderes Gesicht. Weniger Fehler, mehr Mut, mehr Konsequenz im Abschluss – durch eine Leistung, die schon eher dem THW-Standard entsprach, wendete sich ab der 38. Minute das Blatt. Bis dahin konnte Skopje das Drei-Tore-Polster noch behaupten (18:15), aber angeführt von Duvnjak übernahm Kiel die Kontrolle.
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Die Schlüssel zum Erfolg: ein gutes Händchen von Jicha, der fortan auf den siebten Feldspieler setzte – der starke Pavel Horak fungierte als zweiter Kreisläufer –, und eine kompakte Abwehr. Ein 5:0-Lauf zum 20:18 (44.) löschte die feurige Atmosphäre in der Halle ab, Horaks „Abstauber“ zum 24:21 (50.) war ein weiterer Wirkungstreffer und nach Ekbergs Wurf ins leere Tor zum 25:21 (51.) war das Spiel entschieden.
Vardar Skopje: Ristovski (ab 47.), Tomovski – Stoilov (2), O. Nyokas (2), Walczak, Morales (2), Georgievski (1), K. Nyokas (1), Diallo (1), Czuwara, Toto (2), Gadza (2), Taleski (2), Dibirov (10/5), Djukic, Kuduz (1)
THW Kiel: N. Landin (1), Quenstedt – Ehrig, Duvnjak (7), Reinkind (3), M. Landin, Ekberg (6/4), Ciudad (n.e.), Wäger (n.e.), Dahmke (3), Zarabec (2), Horak (1), Bilyk, Pekeler (6)
SR: Brunner/Salah (Schweiz)
Zuschauer: 3000
Zeitstrafen: 4:4
7m: 5/5:5/4