Die Enttäuschung stand Nikola Bilyk ins Gesicht geschrieben, als der Kieler versuchte, das 32:32 (17:14) seines THW im Vorrundenspiel der Handball-Champions League gegen Pick Szeged zu erklären.
Die „Zebras“ hatten am Mittwochabend nach 40 Minuten komfortabel mit 25:18 geführt. Doch nach dem Abpfiff stand ein Remis auf der Anzeigetafel. Trainer Filip Jicha hatte im Vorfeld von einem „Schlüsselspiel“ gegen den direkten Verfolger gesprochen.
Punktverlust mit Spätfolgen?
Zwar bleiben seine Schützlinge mit nunmehr 7:3 Zählern Zweiter der Vorrundengruppe A und hielten den ungarischen Meister (6:4) auf Distanz, doch der Punktverlust kann sich in der Endabrechnung noch bitter rächen. Bilyk haderte:
Kein zusätzliches Selbstvertrauen vor Top-Spiel
Dabei wollten sich die Kieler nach dem dürftigen Auftritt zuletzt in der Bundesliga beim TBV Lemgo (21:21) das nötige Selbstvertrauen für das Duell am kommenden Sonntag (14 Uhr/Sky) mit dem bislang noch verlustpunktfreien SC Magdeburg holen.
„Das ist uns leider nicht gelungen. Dabei waren wir doch auf einem guten Weg. Wir müssen so einen Vorsprung über die Zeit bringen“, führte Bilyk weiter fort.
Bilyk und Reinkind entscheidende Faktoren
An ihm lag es nicht, dass in der Schlussviertelstunde sämtliche Systeme im Angriffsspiel des THW versagten. Der Österreicher kam nach einer Viertelstunde für den unglücklich agierenden Kapitän Domagoj Duvnjak und hatte mit fünf Toren großen Anteil daran, dass die Gastgeber einen 5:10-Rückstand (15.) in eine 17:14-Pausenführung drehten.
Da auch Harald Reinkind aus dem Rückraum zunächst verlässlich traf, machte sich das Fehlen von Sander Sagosen und Steffen Weinhold, die Anfang der Woche positiv auf das Coronavirus getestet wurden und sich in Quarantäne befinden, nicht bemerkbar.
Am Ende fehlen Wucht und Cleverness
Doch in der dramatischen Schlussphase hätte den Kielern die Wucht von Sagosen und die Cleverness von Weinhold gut zu Gesicht gestanden. Der Vorsprung wurde immer kleiner, die Nervosität immer größer.
Nach dem 32:32 der Gäste durch den starken Rechtsaußen Mario Sostaric hatte der THW noch 16 Sekunden Zeit für den Siegtreffer. Doch Reinkind scheiterte aus dem Rückraum an Mirko Alilovic. Während die Ungarn einen glücklichen Punktgewinn feierten, schlichen die Kieler mit hängenden Köpfen aus der Halle.