Und nun auch noch Magdeburg. Es gibt für die SG Flensburg-Handewitt in ihrer aktuellen Notlage dankbarere Aufgaben, als am Sonntag (14 Uhr) beim frisch gebackenen Club-Weltmeister, der zuvor auch die ersten sechs Bundesligaspiele makellos absolvierte, in einer ausverkauften Getec-Arena antreten zu müssen. Viel dickere Bretter als den SCM gibt es in der Handballwelt derzeit nicht zu bohren.
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Das weiß auch Maik Machulla, der von einer extrem schwierigen und unbefriedigenden Situation seines Clubs spricht. „Die Stimmung ist angespannt. Aber wir müssen positiv bleiben und dürfen nicht zu dünnhäutig werden“, sagt der unter den Nachwirkungen der 29:37-Klatsche in Kielce leidende SG-Trainer.
Viele Gespräche in Kielce
Man habe in Polen nach der Champions-League-Partie noch lange zusammengesessen und in individuellen Gesprächen den Stand der Dinge erörtert. Die Schlussfolgerung laut Machulla: „Wir müssen akzeptieren, dass es gegen manche Teams – wie etwa Kielce mit voller Kapelle und voller Halle – nicht reicht.“ Weiter sagt er:
Was aber nicht heißt, dass das Team nicht weiter alles reinhauen würde was möglich sei. „Es ist ärgerlich, dass wir momentan nicht so leistungsfähig sind wie es mit dieser tollen Truppe eigentlich möglich wäre. Das lässt sich nicht so schnell ändern.“
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Leicht geändert hat sich jedoch die personelle Lage. Die Verpflichtungen von Julius Meyer-Siebert und Michael Müller haben dafür gesorgt, dass die SG-Auswechselbank nun zumindest wieder einigermaßen besetzt ist. Was aber wohl nicht bedeutet, dass die Dauerbrenner Jim Gottfridsson, Mads Mensah und Aaron Mensing großartige Entlastung erhalten.
Breite des Kaders verstärkt
Auch wenn Machulla bewusst ist, dass diese „letzten Mohikaner“ nicht jeden dritten Tag 100 Prozent Leistung bringen können, setzt der SG-Coach voll auf das Rückraum-Trio. „Weil sie im Spiel unser Niveau bestimmen“, so der 44-Jährige. Diese Verantwortung können Spieler wie Meyer-Siebert und Müller (noch) nicht tragen. Sie seien hauptsächlich geholt worden, um den Kader in der Breite zu verstärken und eine gewisse Qualität im Training zu gewährleisten. Im Spiel müssen es die Platzhirsche richten.
Ob das nun beim mit Selbstvertrauen vollgetankten SCM klappt? Fraglich. Denn der ostdeutsche Traditionsclub hat seinen ohnehin schon stark besetzten Kader mit Topleuten wie dem angeschlagenen Philipp Weber (Sprunggelenk) und Magnus Saugstrup verstärkt und sich zu einem echten Meisterschaftskandidaten gemausert. Zudem muss die SG wieder den „Faktor Fan“ in ihre Rechnung aufnehmen. Anders als im vergangenen April beim Flensburger 32:29-Sieg vor einer Geisterkulisse wird es in der Getec-Arena diesmal heiß zugehen. Der Ex-Magdeburger Machulla weiß aus eigener Erfahrung: „Wenn da erst mal die Hütte richtig brennt…“
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