Zwei Punkte, 33 Tore, 9000 Zuschauer – und ganz viel Gänsehaut. Der THW Kiel hat am Mittwoch einen gelungenen Auftakt in die 56. Saison der Handball-Bundesliga gefeiert und mit dem 33:24 (13:11)-Heimsieg über die HBW Balingen-Weilstetten eine erste Duftmarke gesetzt.
„Es war ein schöner, wichtiger Tag für den THW“, meinte Geschäftsführer Viktor Szilagyi zur emotionalen Rückkehr der schwarz-weißen Anhängerschaft nach 549 Tagen mit leeren Rängen und Papp-Fans, die das lange vermisste „richtige Handball-Gefühl“ aufleben ließ.
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Vollgas mit vollem Kader in fast voller Halle: Trotz des leicht verspäteten Anpfiffs – die Einlasskontrollen im Rahmen des 2G-Modells hatten länger als erwartet gedauert – ließen die „Zebras“ zunächst nichts anbrennen. Eine sehr variable Abwehr und ein gewohnt starker Torhüter waren die Basis für einen 9:4-Start (18.) und eine spätere 12:7-Führung (25.).
Tolle Atmosphäre in der Arena
Natürlich griff vier Tage nach dem ersten Pflichtspiel, dem Supercup-Sieg gegen Lemgo, noch nicht ein Rädchen ins andere, natürlich lag die Fehlerquote noch nicht im gewünschten Bereich – doch das war nichts Ungewöhnliches bei einer Ouvertüre und auch eher sekundär. Wichtiger war die Atmosphäre in der Kieler Arena, in der die Fans jede gelungene Aktion ihrer Mannschaft und das Comeback von Nikola Bilyk in der 22. Minute nach einjähriger Verletzungspause frenetisch bejubelten.
Außenseiter hält mit
Die 9000 Zuschauer sahen allerdings auch ein Gästeteam, das sich mehr als teuer verkaufte und das in Mario Ruminsky einen starken Rückhalt im Tor hatte. Die Folge dieses beherzten Auftritts des Außenseiters: Kurz nach der Pause hieß es 16:16 – die Partie war offen. Als Tim Nothdurft dann sogar einen Konter zur ersten Balinger Führung (17:16/39.) abschloss, schrillten auf Seiten des Meisters die Alarmglocken. „Mehr Bewegung, mehr Emotionen“, raunzte THW-Trainer Filip Jicha in einer Auszeit seine Truppe an.
Unwiderstehlicher Endspurt
Der lautstarke Weckruf zeigte Wirkung. Zehn Minuten später lag der haushohe Favorit – dank mehrerer Paraden von Landin und eines 11:3-Laufs seiner Vorderleute – mit 27:20 (50.) vorne. Die ersten zwei Punkte waren eingetütet.
„Einige meiner Spieler waren angesichts der fast vollen Arena wohl zeitweise etwas überdreht und wollten zu viel“, meinte Jicha nach dem Abpfiff. „Aber zum Schluss haben sie es sehr gut gemacht.“