Den Ball aufnehmen, ihn in die Hälfte des Gegners tragen und so lange Druck ausüben, bis sich in der unsortierten Abwehr eine Lücke auftut – die 2. Welle, der erweiterte Tempogegenstoß, ist fester Bestandteil des modernen Handballs. Ebenso wie der Handball fester Bestandteil Schleswig-Holsteins ist. Er hat seinen Platz verdient – leidenschaftlich, ehrlich, mitunter schmerzhaft. Attribute, die auch auf unsere neue Handball-Kolumne am Sonnabend zutreffen sollen.
Gislason hat ein Zeitproblem, das sich nicht lösen wird
Alfred Gislason hatte mit der Nationalmannschaft bisher keinen Erfolg. Der Bundestrainer weiß auch warum: Er brauche mehr Zeit, um mit seiner Auswahl zu trainieren. Es müsse etwas passieren, sonst… In seine Worte kann eine leise Abschiedsdrohung hineininterpretiert werden. Aber wo soll die Zeit herkommen? Eine Reduzierung der Bundesliga auf 16 Mannschaften, wie von Gislason vorgeschlagen, wäre ein sinnvoller Weg. Da werden die Vereine aber nicht mitspielen. Und zwar ebenso wenig wie der internationale und europäische Verband auf eines ihrer Turniere alle zwei Jahre verzichten werden.
Magdeburg mischt mit
Mit 18 statt 16 Clubs – immerhin nicht mehr mit 20 – startet am Mittwoch die neue Saison in der Bundesliga. Der SG Flensburg-Handewitt wird am ehesten eine erfolgreiche Jagd auf Meister THW Kiel, der schon am Sonnabend gegen Pokal-Schreck TBV Lemgo die Supercup-Trophäe verteidigen will, zugetraut.
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Das Herzschlagfinale Ende Juni, als der Titel zwischen Kiel und Flensburg hin und her pendelte, ist noch immer präsent. Auch in dieser Saison erwarten Experten ein Duell um die Meisterschaft. Aber Vorsicht: Der SC Magdeburg könnte sich einmischen. Der European-League-Sieger hat sich mit Weltmeister Magnus Saugstrup und dem deutschen Spielmacher Philipp Weber ordentlich verstärkt.
Endlich vor großen Kulissen
Große Vorfreude auf große Kulissen verspüren der THW und die SG. Torsten Jansen hingegen, der Trainer des Aufsteigers HSV Hamburg, motzte zuletzt über Wettbewerbsverzerrung, weil in Kiel 9000, in Flensburg 4600, in Hamburg aber nur 3000 Zuschauer in die Hallen dürfen. Obwohl die Hamburger auch in der großen Barclaycard-Arena spielen wollen. Schlüssig ist das tatsächlich nicht – aber was die Hauptsache ist: Die Fans sind da.
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