Mit einer Tor-Gala gegen Brasilien haben Deutschlands Handballer den ersten Olympia-Test erfolgreich bestanden und bei der Fan-Rückkehr viel Energie für Tokio getankt.
Zum Auftakt des Drei-Länder-Turniers in Nürnberg gewann die DHB-Auswahl vor 668 Zuschauern das Duell mit dem olympischen Vorrundengegner mit 36:26 (17:13) und setzte zwei Wochen vor Beginn der Sommerspiele ein deutliches Zeichen.
Trainer Gislason zufrieden
„Ich denke, es war ein gutes Spiel. Ich bin mit einigen Dingen sehr zufrieden. Vor allem die Abwehr stand in den ersten 20 Minuten sehr gut“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Allzu euphorisch wollte er allerdings mit Blick nach vorne noch nicht werden: „Es gibt noch einiges, was wir noch zu feilen haben. Es war noch vieles, was wir besser machen müssen.“
Obwohl Gislason die Partie zum ausgiebigen Testen nutzte, dominierte der EM-Fünfte das Geschehen klar und holte sich Selbstvertrauen für die Medaillen-Mission in Japan. Beste deutsche Werfer waren Rechtsaußen Timo Kastening mit sieben Toren und Linksaußen Marcel Schiller (6). Am Sonntag steht an gleicher Stelle die Olympia-Generalprobe gegen Ägypten an. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, wieder vor Zuschauern zu spielen“, sagte Paul Drux von den Füchsen Berlin bei Sport1. „Wir machen 36 Tore gegen eine so offensive und schwer zu bespielende Abwehr, insofern können wir zufrieden sein.“
„Viel Tempo und Mut“
„Wir hatten erfrischende Phasen mit sehr viel Tempo und Mut“, lobte DHB-Sportvorstand Axel Kromer schon zur Halbzeit. „Dass wir noch nicht konstant genug spielen, um so ein Ding von Minute 1 bis 60 durchzureißen, war uns vorher klar. Deshalb denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind.“
Bei ihrem ersten Auftritt vor Publikum seit Januar 2020 wurde das deutsche Team schon beim Einlaufen mit Applaus empfangen und bedankte sich mit einem großen Banner mit der Aufschrift „Wir von euch getragen“ für die lange vermisste Unterstützung von den Rängen. Die gab dem DHB-Team nach einer ausgeglichenen Startphase auch schnell den erhofften Kick. Beim 4:3 (7. Minute) ging der Olympia-Dritte von 2016 erstmals in Führung, die Mitte der ersten Halbzeit auf vier Tore ausgebaut wurde (9:5).
Zwar lief noch nicht alles rund, aber vor allem in der Abwehr stand die deutsche Mannschaft schon recht stabil. In der Offensive wurde das Fehlen von Spielmacher Philipp Weber, der wegen einer Muskelverhärtung in der Wade geschont wurde, gut kompensiert. Juri Knorr konnte die Rolle zwar noch nicht ausfüllen, dafür sorgte Drux in seinem 100. Länderspiel immer wieder für Druck aus dem Rückraum.
Gegen Ende der ersten Halbzeit unterliefen dem deutschen Team jedoch einige Fehler, so dass die Südamerikaner wieder herankamen. Zwei Minuten vor der Pause lag die DHB-Auswahl beim 14:13 nur noch knapp vorn, legte dann aber noch einmal zu und ging mit einem Vier-Tore-Polster in die Kabine.
Mit Wiederbeginn wechselte Gislason munter durch, was der Spielfreude seiner Schützlinge keinen Abbruch tat. Im Gegenteil: Mit einem Blitzstart wurde das Polster sogar auf acht Tore verdoppelt (23:15/37.) und in der Schlussphase weiter ausgebaut.