Lasse Svans Handballschuhe bleiben in Flensburg

Den Legendenstatus bei der SG Flensburg-Handewitt hat Lasse Svan längst sicher. 609 Mal trug der dänische Handballer seit 2008 das SG-Trikot. Nur Lars Christiansen tat das noch öfter. Dessen Marke von 626 Spielen dürfte Kapitän Svan in der kommenden Saison übertrumpfen – dann ist er Rekordmann.

„Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, diese Statistik bedeutet mir nichts. Über 600 Spiele für meinen Herzensverein – das ist unglaublich. Auf diese Zahl bin ich sehr stolz“, sagt der 37 Jahre alte Rechtsaußen und fügt lachend hinzu:

 

Die SG ohne Svan auf dem Flügel – eigentlich unvorstellbar. Und doch müssen sich Flensburg-Fans allmählich an diesen Gedanken gewöhnen. In einem Jahr läuft der Vertrag des Linkshänders aus, er ist dann fast 39. Landsmann Johan Hansen von der TSV Hannover-Burgdorf soll als Nachfolger bereitstehen. „Ich weiß es noch nicht genau“, antwortet Svan auf die Frage, ob er das Kapitel SG Flensburg-Handewitt im Sommer 2022 schließen wird.

Den Moment genießen

Er macht sich keinen Druck. „Als ich damals nach Flensburg gekommen bin, habe ich für drei Jahre unterschrieben. Nach einem Jahr war ich schon unruhig, was zwei Jahre später passieren wird. Jetzt bin ich älter geworden und habe überhaupt keinen Stress. Ich genieße im Moment, noch Handball und um Titel spielen zu können, und bin an einer Stelle im Leben, an der alles passt“, sagt der Däne.

 

Nachbar Anders Eggert

Wann das Leben ohne Leistungssport beginnt, verrät Svan nicht. Anderes steht hingegen fest. Die SG ist sein letzter Verein:

 

Mit seiner Familie kehrt der Däne zurück in die Heimat. „Ich habe schon ein Haus in Kolding gekauft. Wir wohnen dann direkt neben Anders Eggert“, verrät der 37-Jährige. Mit „Eggi“, der schon in diesem Jahr seine Karriere beendet hat, bildete Svan jahrelang die beste Flügelzange der Liga.

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Beruflich will sich der Rechtsaußen ganz dem Mentalcoaching verschreiben und auch mit Handballern arbeiten. „In unserem Sport gibt es in diesem Bereich ein Loch. Wir trainieren Körper, Taktik und Form – aber der Kopf wird oft vergessen“, sagt Svan. Er glaubt, dass viele Sportler sich noch immer nicht trauen, über mentale Probleme zu sprechen. „Ich bin überzeugt, dass jeder Spieler drei, vier oder fünf Prozent besser sein könnte, wenn er für den Kopf arbeiten würde. Da liegt viel Potenzial. Mit Fehlern, Stress und Druck umzugehen – das kann man lernen.“

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Er selbst habe diesen Prozess durchgemacht. „Das war nicht immer angenehm“, sagt Svan. Statt zu versuchen, Fehler zu vergessen, sollte man sich bewusst mit ihnen auseinandersetzen und „spüren, was dann in Kopf und Körper passiert. Man kann in diesen Momenten viel über sich selbst lernen und ist beim nächsten Mal besser vorbereitet“, erklärt der Däne.

 

Elitärer Club

Mentale Sicherheit hat ihn weit gebracht – sehr weit. Svan ist Weltmeister, Olympiasieger, Europameister, Deutscher Meister, Champions-League-Sieger. Diese Titelsammlung haben neben ihm nur Niklas Landin, Nikola Karabatic, Thierry Omeyer und Daniel Narcisse. „Das macht mich stolz“, sagt Svan, „in diesem Club zu sein. Da kommen nicht viele rein“.

Kapitänsamt als Herausforderung

Ganz hoch in der Liste seiner Errungenschaften steht auch das Kapitänsamt bei der SG, das der Däne seit 2019 inne hat. „Es ist eine große Aufgabe, die ich übernommen habe“, findet Svan. Vorgänger Tobias Karlsson habe große Fußstapfen hinterlassen. „Gefühlt war alles, was er gemacht hat, richtig. Tobbe hat Beschlüsse mit einer Ausstrahlung gefasst, dass alle dachten: Das klappt.“ Svan musste lernen, als Kapitän nicht immer alle im Team zufrieden stellen zu können. „Das war und ist eine Herausforderung für mich. Ich habe aber das Gefühl, dass die Jungs zufrieden sind – und das ist das Wichtigste.“