Komplimente ja, Meisterschale nein! Die SG Flensburg-Handewitt hat eine turbulente Saison 2020/2021 in der Handball-Bundesliga als Tabellenzweiter, punktgleich mit dem alten und neuen Meister THW Kiel, abgeschlossen. Das kleine Handballwunder von Flensburg blieb aus, da die Kieler mit dem 25:25 bei den Rhein-Neckar Löwen eine Punktlandung hinlegten und somit der souveräne Flensburger 38:26 (24:12)-Sieg gegen HBW Balingen nur statistischen Wert hatte. Entscheidend war der direkte Vergleich.
Die SG-Rumpftruppe erreichte mit dem letzten Tropfen Benzin das finale Etappenziel dieser physisch wie psychisch hyperanstrengenden Spielzeit. Die 2300 Zuschauer in der Flens-Arena, darunter die schleswig-holsteinische Politikprominenz um Ministerpräsident Daniel Günther, Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und Grünen-Parteichef Robert Habeck erlebten 60 Minuten, in denen sich die Flensburger noch einmal zu einer Glanzleistung hochschwangen und sich zeitweise in einen Torrausch spielten. Schon zur Halbzeit war klar, dass die SG ihre Hausaufgaben erledigen würde und alles vom Ergebnis in Mannheim abhing.
Nachdem der glanzvolle letzte Heimsieg eingefahren war, knieten alle Spieler vor dem Fernseher und zitterten und bangten mit den Löwen. Fast hätte es ein Happy End in diesem Krimi gegeben, doch als der finale Angriff der Löwen verpuffte, war Trauer angesagt, der sich aber schnell in Stolz umwandelte.
SG Flensburg-Handewitt: Bergerud, Fritz – Golla (8), Hald (1), Svan (7), Wanne (10/4), Jöndal (2/2), Steinhauser (1), Mensah, Sögard, Gottfridsson (4), Holpert, Röd (5)
HBW Balingen-Weilstetten: Ruminsky, Jensen – Zobel (6), Kirveliavicius (6), Thomann (3/2), Nothdurft (2), Diebel (2), Schoch, Saueressig (3), Röller (3), Heinzelmann (1), Strosack
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg/Barleben)
Zuschauer: 2300
Zeitstrafen: 1:2
7m: 6/6:3/2