Ausgerechnet Jim Gottfridsson! Wenige Sekunden vor Schluss erzielte der schwedische Handballer am Mittwochabend das entscheidende 27:26 (15:11) für die SG Flensburg-Handewitt in ihrem letzten Bundesliga-Auswärtsspiel der Saison beim HC Erlangen – und das, obwohl der Flensburger Anführer sich aufgrund einer Verletzung am linken Fuß nur noch übers Feld schleppen konnte.
Auf der Gegenseite blockte Magnus Röd den finalen Erlanger Wurf und hatte Glück, weil sein Fuß den Anwurfkreis berührte. Doch die Schiedsrichter verzichteten auf die Rote Karte und den dazugehörigen Siebenmeter-Pfiff. „Wenn sie sich nicht sicher sind, können sie es nicht pfeifen“, sagte SG-Coach Maik Machulla und fügte hinzu:
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THW unter Druck
Mit letzter Kraft bejubelten die Flensburger zwei unverzichtbare Punkte. Sie sind zumindest für eine Nacht Tabellenführer vor dem THW Kiel, der am Donnerstag (19 Uhr) mit einem Sieg oder Unentschieden gegen Pokalsieger TBV Lemgo Lippe wieder vorbeiziehen kann. Sicher ist: Das Saisonfinale am Sonntag wird zum Titel-Showdown.
Gottfridsson raus, Sögard rein
Vor 1700 Zuschauern in Nürnberg legte die SG eine „sehr souveräne“ (Machulla) erste Halbzeit hin und führte 15:11. Die Geschichten des Spiels wurden in der denkwürdigen zweiten Hälfte geschrieben.
In der 33. Minute humpelte Gottfridsson verletzt vom Feld, nachdem er sich am linken Fuß verletzt hatte. Kurz darauf lag der 28-Jährige mit einem Eisverband hinter der Bank. Da auch Magnus Holpert fehlte, war nun Göran Sögard gefordert. Der angeschlagene Norweger sollte eigentlich nur einen Kurzeinsatz absolvieren und hatte sichtbar Probleme.
Dennoch behauptete die SG im Duell der Leidgeprüften – auch Erlangen beklagte viele Ausfälle – bis zur 45. Minute das Vier-Tore-Polster (21:17). Aber die Kräfte schwanden. Sögard feuerte den Ball noch zum 22:18 unter die Latte, dann ging es für ihn nicht weiter.
Sögard raus, Gottfridsson rein
Der eigentlich nicht spielfähige Gottfridsson zog seinen linken Schuh wieder an und kehrte tatsächlich aufs Feld zurück. Verhindern konnte er nicht, dass Erlangen ausglich und sogar mit 25:24 (57.) in Führung ging. Die Meisterschale schien jetzt fast unerreichbar. Die SG blieb immer wieder an HCE-Keeper Martin Ziemer hängen, hatte aber mit Torbjörn Bergerud (16/1 Paraden) ebenfalls einen starken Rückhalt.
„Schwer zu erklären“
Magnus Röd und Hampus Wanne schlugen zurück, der letzte Angriff gehörte Flensburg. Machulla brachte den siebten Feldspieler, aber es fehlten die Energie und die zündende Idee. Gottfridsson fasste sich aus neun Metern ein Herz – und der zwei Mal abgefälschte Ball zappelte im Netz. „Es ist schwer zu erklären, was am Schluss passiert ist“, sagte der beste SG-Werfer Hampus Wanne.
HC Erlangen: Ziemer, Boieck – Sellin, Lex, Bialowas, Marschall (4), Firnhaber (1), Bissel (3), Mosindi (2), Schäffer (2), Meschke, von Gruchalla, Jeppsson (7/2), Olsson (7), Bauer
SG Flensburg-Handewitt: Bergerud, Fritz (n.e.) – Golla (4), Hald, Svan (2), Wanne (8), Jöndal (n.e.), Steinhauser, Mensah (4), Sögard (3), Gottfridsson (2), Röd (4)
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier)
Zuschauer: 1700
Zeitstrafen: 2:0
7m: 3/2:1/0
„Hölle Nord“-Podcast: SG-Spiel beim HC Erlangen: Simon Jeppsson will „ein bisschen Stress machen“
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