Erstmals nach acht Monaten herrschte wieder Stimmung in der Lübecker Hansehalle, wo die zuletzt schwächelnden Zweitliga-Handballer des VfL Lübeck-Schwartau ihre Heimspiele austragen. Anfeuerungsrufe, Applaus, Pfiffe von den Rängen – und am Ende machten die Spieler vor der Tribüne sogar die „Welle“. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge bezwangen die Nordlichter den TuS Fürstenfeldbruck mit 32:26 (15:14) und besiegelten den Abstieg der Bayern.
207 Zuschauer sorgen für Stimmung
207 Zuschauer waren in der Hansehalle live dabei, nachdem das Gesundheitsamt kurzfristig dem VfL eine Ausnahmegenehmigung erteilt hatte. 500 Fans hätten kommen dürfen. Doch auch wenn nicht einmal die Hälfte der Dauerkarteninhaber diese Möglichkeit nutzte, sorgte die Fanrückkehr bei den Gastgebern für die nötige Extra-Motivation.
Die Lübecker, die zuletzt nur mageren fünf Punkten aus den vergangenen elf Spielen verbucht hatten, nahmen den Schwung von den Rängen mit in die Anfangsphase und gingen schnell mit drei Toren in Führung – Fynn Gonschor erzielte von außen den Treffer zum 4:1 (6.). Die Gäste ließen sich vom frühen Rückstand jedoch nicht beeindrucken, kämpften sich angetrieben vom starken Spielmacher Kolodziej wieder zurück und glichen zum 4:4 aus (11.). Beide Teams drückten auf das Tempo und lieferten sich eine zunächst ausgeglichene Partie.
Erfolgreiches Conrad-Comeback
Erst mit der Hereinnahme von Nils Conrad (17.) wendete sich das Blatt. Nachdem der VfL-Schlussmann den ersten Ball bei seinem Comeback nach überstandener Corona-Erkrankung abgewehrt hatte, traf Finn Kretschmer im Gegenzug zum umjubelten 11:9 (19.).
Doch der TuS ließ sich nicht abschütteln, weil sich die Gastgeber in der Schlussphase der ersten Hälfte zu viele technische Fehler leisteten und beste Möglichkeiten liegen ließen. Letztlich war es Conrad zu verdanken, dass der VfL mit einer 15:14-Führung in die Pause ging. Der 19-Jährige parierte in der Schlusssekunde einen Freiwurf von Kolodziej. Am Ende standen zwölf Paraden zu Buche.
VfL nach der Pause effizienter
„Ich habe nach der langen Pause gar nicht damit gerechnet, so viel Spielzeit zu bekommen und habe zum Glück gut reingefunden“, sagte Conrad und führte das auch auf die Fanunterstützung zurück: „Das hat mega geholfen, es macht einfach Bock, vor Zuschauern zu spielen“, so der Youngster, dessen Team sich nach dem Seitenwechsel angetrieben vom Publikum auf vier Tore absetzen konnte 22:18 (40.). Der VfL spielte jetzt diszipliniert in der Defensive und präsentierte sich im Angriff konsequent im Abschluss.
Jasper Bruhn ragt heraus
Als Nils Conrad seinen ersten Siebenmeter parierte, gab es erstmals Standing Ovations in der Halle. Der überragende Jasper Bruhn besorgte mit seinem achten von insgesamt neun Treffern im Gegenzug das 28:23 (51.). Die Vorentscheidung. Der VfL brachte den Sieg souverän über die Zeit und feierten ihn nach dem Abpfiff ausgelassen mit den eigenen Fans.
„Es war einfach schön, dass wieder Zuschauer dabei waren, das hat richtig Spaß gemacht“, sagte Kretschmer. „In der ersten Halbzeit haben wir zu viele technische Fehler gemacht, Fürstenfeldbruck so zu einfachen Toren verholfen“, analysierte derweil Bruhn. Doch als es drauf ankam, steigerte sich der VfL. „In der zweiten Halbzeit wurden wir stabiler in der Abwehr und effizienter im Angriff“, erklärte Keeper Conrad.
VfL Lübeck-Schwartau: Haß (1.-17.), Conrad (ab 17.) – Potratz, Gonschor (5), Raguse, Lindskog Andersson (4/1), Hansen (1), Löfström (2), Waschul (1), Schult, Schrader (5/3), Kretschmer (5), Bruhn (9)