Späte Steinhauser-Show beim Sieg der SG Flensburg-Handewitt

Immer wieder Marius Steinhauser! Der zuletzt selten eingesetzte Rechtsaußen der SG Flensburg-Handewitt hatte am Sonnabend beim 32:24 (13:13)-Erfolg gegen die HSG Wetzlar Freude am Handballspielen. „Schön, wenn man der Mannschaft so helfen kann. Darauf kann ich aufbauen“, sagte der achtfache Torschütze, der 60 Minuten ran durfte.

Zum 51. Mal in Folge blieb die SG in einem Bundesliga-Heimspiel ungeschlagen – und übernahm für eine Nacht die Tabellenführung, die der THW Kiel am Sonntag in Berlin (28:26) zurückeroberte.

Weiterlesen:

Bedrückende Ungewissheit

Bis drei Stunden vor dem Anwurf stand das Flensburger Spiel auf der Kippe. Ein SG-Profi und eine Person aus dem Umfeld waren am Freitag positiv auf das Coronavirus getestet worden, die Ergebnisse wurden jedoch am Sonnabend durch mehrere negative Tests widerlegt. Das Gesundheitsamt gab grünes Licht. Die Ungewissheit störte die Vorbereitung. „Man hatte den ganzen Tag ein komisches Gefühl“, sagte Magnus Röd.

Röd nicht bei 100 Prozent

Der Norweger warf gegen Wetzlar alles rein, was ihm derzeit möglich ist.

 

Viele kleinere Blessuren würden ihn daran hindern, den gewohnten Zug zum Tor zu entfachen. „In der Statistik sieht man das nicht, aber ich versuche jedes Mal, mein Bestes zu geben.“ Wie ernst der 23-Jährige das meint, zeigte er etwa in der 38. Minute beim Stand von 17:17. Röd scheiterte vorne, sprintete zurück und warf sich in einen Wetzlarer Pass. Aus dem Ballgewinn resultierte ein Kontertor von Hampus Wanne.

Der Zwischenstand zeigt, dass Wetzlar dem Favoriten alles abverlangte. Den Gästen fehlte zwar eine komplette Rückraumreihe, doch sie saßen der SG bis zur 44. Minute (22:21) im Nacken. Vorne wartete das Team von Kai Wandschneider geduldig auf seine Chancen, hinten verteidigten der zukünftige Flensburger Anton Lindskog und Co. leidenschaftlich. Johannes Golla war nahezu abgemeldet. Eine Überraschung lag in der Luft, „obwohl wir es bis dahin nicht schlecht gemacht haben“, meinte SG-Coach Maik Machulla.

SG zündet den Turbo

Wandschneiders Versuch, mit dem siebten Feldspieler Kräfte zu sparen, war für Flensburg die Initialzündung. „Wir hatten dann eine ganz andere Präsenz und Beinarbeit“, beobachtete Machulla. Wetzlarer Fehler und gehaltene Bälle von Torbjörn Bergerud (sieben Paraden) gaben Rückenwind. Steinhauser lieferte eine späte Show ab. Die Flensburger Tore 24 bis 29 gingen allesamt auf sein Konto. Plötzlich hieß es 29:23 (54.), der Sieg war nicht mehr in Gefahr – und Steinhauser glücklich: „Für solche Momente trainiere ich hart.“

„Hölle-Nord“-Podcast: Sieben Jahre, sieben Titel – das erfolgreichste SG-Jahrzehnt