THW Kiel zurück an der Tabellenspitze

Der Start in den Mai dürfte so ganz nach dem Geschmack des THW Kiel gewesen sein: Der Handball-Rekordmeister setzte sich gestern im ersten von acht Pflichtspielen im Wonnemonat souverän mit 31:25 (16:12) beim HC Erlangen durch. Versüßt wurde den Kielern der Sieg zudem mit dem Punktverlust des Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt in Göppingen (28:28), wodurch die „Zebras“ die Tabellenführung zurückeroberten. Für THW-Trainer Filip Jicha war das aber nicht mehr als eine Randnotiz. „Das interessiert mich wenig bis gar nicht“, sagte der Tscheche nach dem Abpfiff. Man habe noch so viele Spiele, „die werden wir erst einmal brutal und emotionslos abarbeiten müssen.“

Sagosen krank zuhause

Ohne ihr Rückraum-Ass Sander Sagosen traten die Kieler die Reise nach Süddeutschland an. Der Norweger hatte sich einen grippalen Effekt eingefangen und blieb in Kiel – ein Ausfall, der eigentlich kaum zu kompensieren ist. Es sei dann, man hat noch einen Domagoj Duvnjak in den eigenen Reihen. Der Kieler Kapitän war durch den Ausfall von Sagosen gestern besonders gefragt, und er lieferte in Perfektion ab.

Duvnjak dreht auf

Erlangen erwischte zwar den besseren Start, führte nach zehn Minuten durch einen Treffer von Nico Büdel sogar mit 6:3. Doch als es spielerisch bei den Kielern nicht nicht richtig lief, übernahm Duvnjak immer mehr das Ruder und brachte seine Mannschaft in die Spur. Der Kroate warf und traf aus allen Rohren – mit sieben Treffern im ersten Durchgang drehte Duvnjak fast im Alleingang die Partie. Dazu kam ein gewohnt sicherer Siebenmeterschütze Niclas Ekberg, der alle vier Strafwürfe schon vor der Pause sicher verwandelte und damit zusätzliche Sicherheit ins Spiel der Schleswig-Holsteiner brachte.

Die Erlanger um den ehemaligen Kieler Sebastian Firnhaber boten zwar eine alles andere als enttäuschende Leistung, hielten die Partie lange Zeit offen, gegen die individuelle Stärke ihres Gegners konnten die Franken zum Ende des ersten Durchgangs dann aber wenig ausrichten.

Wirkungsvoller Zwischenspurt

Die Zwischenspurt der Norddeutschen hatte Wirkung beim Gegner gezeigt. Erlangen war angeknockt, ließ die Kieler direkt nach Wiederanpfiff davonziehen. Spätesten mit der ersten Acht-Tore-Führung durch Rune Dahmke (26:18/42.) war die Partie gelaufen.

Kiel leistete sich erst in der Schlussphase sehr zum Missfallen von Jicha („Ein Spiel dauert 60 Minuten, das ist nicht unser Anspruch.“) ein paar unnötige Fehler und ersparte Erlangen dadurch am Ende eine noch deftigere Packung.

HC Erlangen: Ziemer, Boieck – Sellin (6/2), Jaeger (2), Øverby (1), Marschall, Fäth (2), Kellner, Firnhaber (2), Büdel (4), Bissel (1), Mosindi (3), Schäffer (1), Jeppsson (3), Olsson
THW Kiel: N. Landin, Quenstedt – Ehrig, Duvnjak (7), Reinkind (4), M. Landin (4), Sunnefeldt (1), Weinhold (1), Wiencek (2), Ekberg (6/5), Dahmke (1), Zarabec (2), Voigt (1), Horak, Pekeler (2)

Schiedsrichter: Baumgart/ Wild (Altenheim/Elgersweiher) – Zeitstrafen: 5:3

Siebenmeter: 2:5