Einen Sieg und eine Niederlage verbuchte der VfL Lübeck-Schwartau in den beiden Nachholspielen in der 2. Handball-Bundesliga gegen den TuS Ferndorf. Am Freitagabend (30. April) unterlagen die Schleswig-Holsteiner zunächst auswärts dem TuS mit 23:27 (13:13), ehe am Sonntag in der Hansehalle ein 29:24-(16:11)-Heimsieg folgte.
In Ferndorf hatte die Abwehr der Gastgeber letztlich mit dem starken Torhüter Marin Durica den Unterschied ausgemacht. Der TuS-Keeper hatte 16 von 39 Würfen abgewehrt (41 Prozent) und damit seiner Sieben den Weg zum Heimerfolg geebnet.
Piotr Przybecki, der in beiden Spielen auf Stammkeeper Dennis Klockmann wegen einer Knieverletzung verzichten musste, die der Routinier sich vor zwei Wochen beim 28:28 in Hamburg zugezogen hatte, haderte aber auch mit der Offensive seines Teams, das durch den 52-jährige Torwarttrainer Jörg Engelhardt komplettiert wurde: „Wir waren nicht effektiv genug. Ferndorf hat die besseren Entscheidungen getroffen“, hatte der Coach noch am Freitag konstatiert.
Darüber hatte sich vor allem auch Lübecks Spielmacher Julius Lindskog Andersson geärgert, der sich an alter Wirkungsstätte im Familienduell gegen seinen Vater Robert, Trainer der Westfalen, hatte geschlagen geben müssen: „Wir haben im Angriff zu viele Fehler gemacht und zu viel verworfen.“
Das sah am Sonntag anders aus, obwohl die Nordlichter auf Niels Versteijnen verzichten musste, der mit der Nationalmannschaft der Niederlande im Einsatz war. Der VfL legte im Heimspiel zwar die Führung vor, konnte sich zunächst aber nicht entscheidend absetzen.
Nils Conrad verschafft dem VfL Luft
Beim 5:5 gelang Ferndorf erstmals der Ausgleich (13.). Was folgte, war eine ausgeglichene Partie, in der die Lübecker gegen Ende des ersten Durchgangs sich Vorteile verschaffen konnten, weil Keeper Nils Conrad einige wichtige Bälle parierte. So gingen die Gastgeber mit einem 16:11-Vorsprung in die Halbzeit.
Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste den Rückstand jedoch auf zwei Tore verkürzt. Die Partie drohte zu kippen. Dann aber parierte Conrad einen Siebenmeter von Matthis Michel. Der Knackpunkt. Im Gegenzug baute Lindskog Andersson per Siebenmeter den Vorsprung des VfL auf vier Treffer aus (22:18/45.) und stellte kurz darauf in Unterzahl den alten Fünf-Tore-Abstand wieder her.
Fynn Ranke sorgt für die Entscheidung
Lübeck packte in der Defensive entschlossen zu, ließ zudem im Angriff nicht viel liegen und lag acht Minuten vor dem Ende komfortabel mit 27:20 in Front. Und als Fynn Ranke zum 28:20 nachlegte, war die Partie entschieden (54.). Ferndorf konnte zwar noch etwas Ergebniskosmetik betreiben, in Gefahr aber geriet der Heimsieg des VfL nicht mehr.
Julius Lindskog Andersson kann wieder lächeln
Und so konnte auch Lindskog Andersson am Ende wieder lächeln: „Für mich persönlich war das natürlich wichtig, dass wir das Rückspiel gewonnen haben. Wir hatten uns vorgenommen disziplinierter zu spielen. Das ist uns gelungen.“ Doch auch für seine Teamkameraden sei es ein Erfolg von besonderer Bedeutung gewesen, nachdem der VfL in den letzten fünf Partien nur ein Remis verbucht hatte: „Nach den sieglosen Spielen zuvor war das heute wichtig für unserer Selbstvertrauen, dieses Erfolgserlebnis haben wir dringend gebraucht“, so Lindskog Andersson.
Auch Coach Przybecki war zufrieden: „Wir haben konsequent gespielt und auch unsere Chancen genutzt – wir können Handball spielen, das hat man heute gesehen. Das Selbstvertrauen nehmen wir jetzt mit in die Trainingswoche und dann auf die Reise nach Konstanz.“
VfL Lübeck-Schwartau: Conrad, Engelhardt – Potratz, Gonschor (4) Raguse (1), Lindskog Andersson (6/4), Hansen (1), Löfström (4), Ranke (1), Waschul, Schrader (1), Kretschmer (5), Hagen, Bruhn (6).