Zum Abschluss der EM-Qualifikation setzte sich die DHB-Auswahl in Stuttgart mit 35:20 (17:10) gegen Außenseiter Estland durch.
Das Ticket für die Endrunde 2022 in Ungarn und der Slowakei hatte die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bereits vorher sicher, stattdessen durften sich die Wackelkandidaten im Kader für ein Tokio-Ticket empfehlen. Bester Werfer war Linksaußen Marcel Schiller, der nur für die Siebenmeter ins Spiel kam und sechs seiner sieben Versuche verwandelte.
Anfang Juli wird die DHB-Auswahl die unmittelbare Vorbereitung auf die Spiele in Japan aufnehmen. Lediglich 17 Spieler kann Gislason mit nach Asien nehmen. Gegen die schwachen Esten dürften dem 61-Jährigen vor allem die Auftritte von Kreisläufer Jannik Kohlbacher, Rechtsaußen Tobias Reichmann und Torwart Silvio Heinevetter gefallen haben. „Ich glaube, wir haben ein sehr souveränes Spiel gezeigt. Torgefahr von allen Positionen, eine tolle Torhüterleistung auch von Heine. Rundum die Überlegenheit, die wir uns erhofft hatten“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause.
Gislason hielt das, was er angekündigt hatte: Er nutzte die Partie als Trainingsspiel. Der Isländer ließ eine Mannschaft spielen, die so wohl nie mehr zusammenspielen wird. Auf den Außen etwa setzte er zunächst auf Rückkehrer Rune Dahmke und Patrick Groetzki, am Kreis durfte sich der zuletzt nicht mehr berücksichtigte Kohlbacher zeigen. Und der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen machte seine Sache nach anfänglichen Schwierigkeiten gut und agierte immer treffsicherer, je länger das Spiel dauerte.
Kohlbacher war genau wie Heinevetter, Fabian Böhm, Sebastian Firnhaber und Reichmann neu ins Team gerückt. Patrick Wiencek, Steffen Weinhold, Andreas Wolff, Johannes Golla und Timo Kastening erhielten dafür eine Pause, sie dürften ihr Olympia-Ticket aber wohl sicher haben. Obwohl die DHB-Auswahl also auf zahlreiche Stammkräfte verzichtete, wurde sie von den international eher drittklassigen Esten nur selten vor Probleme gestellt.
Zu Beginn des Spiels haperte es noch im Aufbauspiel, doch je besser die Pässe zu Kohlbacher an den Kreis kamen, desto weiter zog Gislasons Team davon. Nach 17 Minuten lag Deutschland erstmals mit vier Toren vorne (9:5), zur Halbzeit waren es bereits sieben Treffer. Defensiv wurde der Europameister von 2016 kaum gefordert, und die vergleichsweise harmlosen Würfe der Gäste konnte der starke Heinevetter meistens parieren. Im zweiten Durchgang bauten die Esten dann immer stärker ab, wodurch die DHB-Auswahl sich zahlreiche Chancen herausspielen konnte.