Ein Erfolg der Kategorie Arbeitssieg: Am Donnerstagabend gewann die SG Flensburg-Handewitt 35:29 (17:16) gegen Abstiegskandidat Eulen Ludwigshafen und verteidigte im Titelkampf die Bundesliga-Tabellenführung vor dem THW Kiel – der Verfolger gab sich bei der MT Melsungen (32:26) keine Blöße.
So glanzlos die Leistung der SG-Handballer war, so glanzvoll ist die Serie, die das Team von Maik Machulla komplettierte. Zum 50. Mal nacheinander blieb Flensburg in der „Hölle Nord“ in einem Bundesliga-Spiel ungeschlagen.
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„Zu bequem und zu passiv“
Richtig glücklich war der SG-Coach trotz des 21. Saisonsiegs nicht. Der Grund: Die erste Hälfte glich einer Zeitreise in die vergangene Woche, als die SG am Donnerstag mit Mühe und Not in Essen gewonnen hatte, und stellte den totalen Kontrast zum souveränen Auftritt vom Sonntag gegen den Bergischen HC dar. „Wir waren in gewissen Situationen zu bequem und zu passiv“, sagte Machulla und monierte:
Benjamin Buric und ab der 21. Minute Torbjörn Bergerud konnten bis zur Pause keinen Ball halten, vor ihnen ließ die Abwehr jegliche Aggressivität vermissen. Dabei hatte Machulla gerade diese vor der Partie explizit eingefordert. Die giftigen Gäste schafften immer wieder Durchbrüche im Zentrum, oder Azat Valiullin, Hendrik Wagner und Co. brachten den Ball aus der Distanz im Tor unter. Machullas Umstellung auf eine 5:1-Deckung mit Göran Sögard an der Spitze zeigte nur bedingt Wirkung.
Mit dem Torewerfen hatte die SG dagegen keine Probleme, obwohl Hampus Wanne einige Chancen ausließ, darunter einen Siebenmeter. Jim Gottfridsson und Sögard hielten die Eulen-Deckung auf Trab, trafen selbst oder setzten Johannes Golla und Lasse Svan in Szene. Das höchste der Gefühle war eine 13:10-Führung in der 23. Minute, die jedoch verpuffte. Immerhin erzielte Kapitän Svan noch das 17:16.
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Buric-Paraden geben Auftrieb
„Endlich!“ Das wird sich Machulla gedacht haben, als sich in der 38. Minute der wieder eingewechselte Buric im Spiel anmeldete. Nachdem die Eulen zwischenzeitlich sogar 18:17 geführt hatten, wehrte der Bosnier einen Wurf von Valiullin ab. Die erste seiner am Ende fünf Paraden gab der SG Auftrieb. Gottfridsson erzielte per Strafwurf das 23:20 (41.). Kurz darauf kaufte Buric Pascal Durak einen „Freien“ ab, Svan sorgte für ein halbwegs gemütliches Vier-Tore-Polster (25:21, 44.).
Die Gäste um den Ex-Flensburger Jannek Klein mühten sich zwar, dranzubleiben, doch der SG-Express rollte. Von der Bank kam der frische Mads Mensah, Wanne fand seine Treffsicherheit und auch Svan genoss weiterhin viele Freiräume – 28:23 (47.), 32:27 (56.), 35:29. „35 Tore sind gut“, meinte Machulla, der nur neun Feldspieler einsetzte.
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SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (21.-30.) – Golla (4), Hald, Svan (6), Wanne (5), Steinhauser (n.e.), Jöndal (n.e.), Mensah (3), Sögard (4), Gottfridsson (9/3), Holpert (n.e.), Petersson, Röd (4)
Eulen Ludwigshafen: Tomovski (ab 31.), Skof, Hoblaj – Scholz (1), Haider, Remmlinger (2), Falk (2), Durak, Bührer (3), Mappes (5), Wagner (7), Meddeb, Neuhaus, Valiullin (5), Klimek (2), Klein (2)
Schiedsrichter: Heine/Standke (Wendeburg/Göttingen)
Zeitstrafen: 1:6
Siebenmeter: 3/5:0