Das am Ende souverän gesicherte WM-Ticket feierten die deutschen Handballerinnen mit einem kleinen Freudentanz auf dem Spielfeld.
Nach dem 34:23 (15:11)-Erfolg im Play-off-Rückspiel am Dienstag gegen Portugal schloss sich die DHB-Auswahl in die Arme und hüpfte im Kreis, kurz darauf zog Bundestrainer Henk Groener ein positives Fazit. „Alle haben gespielt, alle haben Tore gemacht, alle haben sich gut eingebracht. Somit bin ich zufrieden“, sagte der Niederländer, auf den aber auch noch viel Arbeit wartet. „Wir wissen, dass wir noch nicht das Niveau haben, um bei einer WM ganz vorne dabei zu sein.“
Gerade im ersten Durchgang in Hamm hatte die aufgrund mehrerer Corona-Absagen neuformierte deutsche Mannschaft Probleme, Mitte der zweiten Halbzeit zog sie dann davon. Schon das Hinspiel am vergangenen Samstag hatte die Mannschaft von Bundestrainer Groener mit 32:27 gewonnen. Beste Werferin war diesmal Rechtsaußen Marlene Zapf mit sieben Treffern. Die WM-Endrunde findet vom 2. bis 19. Dezember in Spanien statt.
„Alle haben gesehen, dass noch Luft nach oben ist. Wir haben viele neue Spielerinnen im Kader“, sagte Zapf. „Bis zum Dezember ist zum Glück ja noch Zeit.“ Ohne zahlreiche Stammkräfte der coronageplagten Topclubs Borussia Dortmund und SG BBM Bietigheim schaffte es Groeners Team nicht, schon früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Angeführt von ihrer 22 Jahre alten Kapitänin Emily Bölk lag die deutsche Mannschaft zwar früh mit 4:1 in Führung, zeigte im Anschluss aber teils erhebliche Abwehrschwächen. „Am Anfang waren wir noch zu hektisch im Tempospiel und in der Abwehr“, sagte Groener.
So kamen die Gäste wieder ran, ernsthaft in Bedrängnis brachten sie die DHB-Auswahl aber nie. Erst als die Portugiesinnen Mitte des zweiten Durchgangs immer schwächer wurden, konnte die deutsche Mannschaft davonziehen. „Man hat gesehen, dass noch Luft nach oben ist“, gab auch Rückraumspielerin Alicia Stolle zu.
Seit 2008 konnten sich die Gäste für kein großes Turnier mehr qualifizieren. Dennoch ließen sie die DHB-Auswahl immer wieder schlecht aussehen. Die Lücken im deutschen Abwehrverbund wusste auch ein international eher drittklassiger Gegner wie die Portugiesinnen zu nutzen. Mit Blick auf die WM in Spanien wartet also noch jede Menge Trainingsarbeit auf den Niederländer, bis dahin werden allerdings auch einige Stammkräfte zurückkehren. „Wir werden unsere Entwicklung fortsetzen“, sagte Groener. „Wie weit es dann bei der WM reicht, wird man sehen.“
Hoffnung machten die Auftritte der treffsicheren Rechtsaußen Zapf sowie von Stammtorhüterin Dinah Eckerle. Gerade den Debütantinnen im Team war dagegen in manchen Phasen des Spiels die Verunsicherung anzumerken. Das machte aber nichts, weil die Gäste nach der Pause deutlich abbauten.