Der Klassenprimus wackelte bedenklich, aber er fiel nicht. Die SG Flensburg-Handewitt hat in Essen nichts anbrennen lassen, musste allerdings bis zur letzten Sekunde um die beiden Punkte zittern. Erst als Hampus Wanne fünf Sekunden vor dem Abpfiff kaltschnäuzig einen Siebenmeter zum 29:28 verwandelte und im Gegenzug der Wurf von Lucas Firnhaber erst nach Ertönen der Schlusssirene die Flensburger Torlinie überquerte, stand der schwer erkämpfte 29:28 (15:14)-Erfolg des Titelanwärters beim abstiegsbedrohten TuSEM fest.
Tabellenführung verteidigt
„Das war eine zähe Nummer“, atmete Maik Machulla tief durch. „Jedes Mal, wenn wir den Sack hätten zumachen können, haben wir es verpasst. Dennoch Kompliment an meine Mannschaft, die bis zur letzten Sekunde gekämpft hat“, sagte der SG-Trainer, dessen Team die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga verteidigt und seinen Ein-Punkt-Vorsprung auf den THW Kiel (33:30 gegen Bergischer HC) behauptet hat.
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Damit sind die Flensburger nun bereits ein halbes Jahr lang ungeschlagen in der Liga. Seit dem 18. Oktober 2020 (21:29 in Kiel) bissen sich die Gegner fast regelmäßig die Zähne aus bei ihrem Versuch, die SG zu Fall zu bringen. In 18 Spielen feierte der Vizemeister 16 Siege – inklusive des jüngsten Erfolges beim Aufsteiger.
Dieser stand allerdings auf des Messers Schneide. „Wir wussten, dass es richtig eng werden würde“, meinte SG-Regisseur Jim Gottfridsson. Und weiter:
Schwache Torhüterleistung
Der Schwede hatte zusammen mit Göran Sögard großen Anteil daran, dass die Gäste mit einem blauen Auge davonkamen. Grund: Die kompletten 60 Minuten verliefen aus Sicht des ohne seine drei Langzeitverletzten Jacob Heinl, Franz Semper und Lasse Möller angetretene Tabellenführers suboptimal. Die sonst so stabile Deckung ließ an Kompaktheit und Beweglichkeit vermissen, zudem kam das Torhüterduo Buric/Bergerud zusammen auf zwei (!) Paraden. Weil es hinten an Stabilität mangelte, musste vorne jedes Tor hart erarbeitet werden.
Folgerichtig waren die bissigen Essener trotz eines zwischenzeitlichen 10:13-Rückstandes (25.) beim Seitenwechsel (14:15) noch voll im Geschäft – und blieben es auch im zweiten Durchgang. In der zuschauerleeren Sporthalle „Am Hallo“ entwickelte sich ein Krimi, der aus Flensburger Sicht mit einem Happyend endete.
Hochspannung in der Schlussphase
In der dramatischen Schlussphase scheiterte zunächst Gottfridsson 24 Sekunden vor Ultimo beim Stande von 28:28 per Strafwurf an Torhüter Bliß, doch wenig später machte es Hampus Wanne besser. Das reichte zum Zittersieg für die Flensburger, für die es nun tierisch weitergeht – mit Heimspielen gegen die Bergischen Löwen (Sonntag) und gegen die Ludwigshafener Eulen (Donnerstag).
TuSEM Essen: Bliß, Fuchs – Beyer (7/4), Rozman, Durmaz, Becher, Ignatow (1), Szczesny (2), Müller (6), Firnhaber (1), Seidel (1), Morante (4), Klingler (1/1), Wolf, Ingenpaß, Zechel (5), Homscheid. SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (25. bis 45.) – Golla (3), Hald (1), Svan (1), Wanne (3/3), Jöndal (3), Steinhauser, Mensah (1), Sögard (6), Gottfridsson (7/2), Holpert (n.e.), Petersson (1), Röd (3). Schiedsrichter: Fedtke/Wienrich (Berlin). – Zeitstrafen: 3:3. – Siebenmeter: 5:9. |
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