„Eine Liga mit 16 Clubs scheint mir die optimale Größe. Die sollten wir mittelfristig anstreben“, sagte Gislason in einem Interview der „Berliner Morgenpost“. „Seit 20 Jahren habe ich als Trainer die zunehmenden Belastungen beklagt, aber sie sind nicht weniger, sondern im Gegenteil durch zusätzliche internationale Wettbewerbe immer mehr geworden.“
Die Bundesliga sei aus diesem Grund „Segen und Fluch zugleich. In ihr wird Handball auf höchstem Niveau gespielt, aber bei normalerweise 18, jetzt sogar aufgrund der Corona-Pandemie 20 Clubs, bleibt nun mal kaum Zeit für die Nationalmannschaft. Darüber müssen sich alle im Klaren sein, das ist der Preis“, betonte der 61 Jahre alte Isländer. Andere Nationen hätten Topligen mit nur zwölf oder 14 Teams und dadurch mehr Spielräume für die Maßnahmen der Auswahlteams vor Großereignissen.
Die DHB-Auswahl spielt von Freitag bis Sonntag in Berlin gegen Schweden, Slowenien und Algerien um die Olympia-Qualifikation. Trotz des Entgegenkommens der HBL, die einige Bundesligaspiele am vergangenen Spieltag vorverlegt hatte, hat Gislason sein komplettes Aufgebot erst seit Montag zusammen. „Ich verstehe die Nöte. Dadurch, dass die Bundesliga wegen Corona erst im Oktober anfangen durfte, fehlt die Zeit, um 38 Spieltage bis zum Juni durchzuziehen. Die Konsequenz ist, dass noch kein Nationaltrainer weniger Zeit zur Vorbereitung hatte als ich“, sagte der Bundestrainer. „Vor Olympia, falls wir uns qualifizieren sollten, wird die Lage ähnlich sein.“