Ein Moment zum Genießen für die SG Flensburg-Handewitt

Maik Machulla war „wahnsinnig stolz“, Hampus Wanne fand sein Team „großartig“, Benjamin Buric wollte den Champions-League-Abend „in der Kabine mit einem Bier feiern“. Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt durften sich nach dem 31:28-Erfolg bei Vive Kielce kurz auf die Schulter klopfen, ehe am Sonntag (13.30 Uhr) bei GWD Minden schon wieder die Bundesliga-Pflicht ruft.

„Nicht viele Mannschaften schaffen es, hier zu gewinnen“, sagte Simon Hald ganz zu Recht. Die aktuelle Saison, in der Kielce in der Hala Legionow bis Donnerstag makellos war, dient als bestes Beispiel. Die SG erstürmte die Festung des polnischen Topclubs und den Platz an der Sonne in Gruppe A mit hoher Tempobereitschaft, einer abgebrühten Teamleistung und einem überragenden Torwart.

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Buric der große Rückhalt

Mit 20 Paraden, darunter drei abgewehrte Siebenmeter, avancierte Buric – während der Schweigeminute für den verstorbenen Porto-Keeper Alfredo Quintana noch sichtlich ergriffen – zum Spieler des Spiels. Diese Auszeichnung hatte er schon beim 28:27 gegen Paris erhalten. „Benko hat uns in den schwierigen Phasen geholfen“, lobte SG-Coach Machulla.

 

Der Bosnier gab die Blumen an die Abwehr um den unermüdlichen Johannes Golla weiter und freute sich, „Luft im Rücken der Teamkollegen“ gewesen zu sein. Der Rückenwind war besonders wichtig, als Kielce zehn Minuten vor Schluss am 25:25-Ausgleich schnupperte. Buric verhinderte ihn, die SG zog wieder davon. „Ich hoffe, so geht es weiter“, sagte er.

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Kandidat für Köln

Als Tabellenerster eine Runde weiter – das war Flensburg in der Königsklasse zuletzt 2006/07 gelungen. Damals gab es in der Vorrunde nur drei Gegner, die nicht im Ansatz das Niveau der heutigen Kontrahenten hatten. Der Erfolg, den die Flensburger trotz zweier Niederlagen am grünen Tisch errungen haben, ist hoch einzuordnen. Sie besiegten die Final-Four-Anwärter Paris und Kielce jeweils zwei Mal und erlaubten sich nur in Skopje und gegen Brest Ausrutscher.

 

Jetzt ist die SG selbst ein heißer Kandidat für die Endrunde in Köln, der Weg dorthin erscheint machbar. Im Achtelfinale trifft sie auf den HC Zagreb, der alle 14 Gruppenspiele verloren hat, im Viertelfinale würde es zu einem Duell mit dem Sieger der Partie Porto – Aalborg kommen.

Doch das ist Zukunftsmusik, die Gegenwart heißt Minden. „Da ist es traditionell sehr schwierig“, meinte Machulla. Zuletzt erlebten das die Rhein-Neckar Löwen beim 26:26-Unentschieden.

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Sorgen auf Rechtsaußen

Flensburg bricht am Sonnabend nicht ohne Sorgen im Gepäck nach Ostwestfalen auf. Die Rechtsaußen Marius Steinhauser und Lasse Svan sind angeschlagen. „Die Tendenz ist bei beiden nicht schlecht“, sagte Machulla, „aber ich muss das Abschlusstraining abwarten“. Schon in Kielce musste Rechtshänder Magnus Jöndal auf der ungewohnten Position aushelfen.

Dafür hielt Magnus Röd durch – den Norweger beschäftige seit dem Paris-Spiel eine „kleine Knieverletzung, die nicht gravierend ist“, so Machulla. Röd trug eine Bandage am rechten Knie.

Quer über den Kontinent

Nach der Partie beim Tabellen-15. verteilen sich bis auf Lasse Svan, Marius Steinhauser und Magnus Holpert sowie die verletzten Franz Semper, Alexander Petersson und Jacob Heinl alle SG-Spieler über den Kontinent. Göran Sögard, Magnus Röd, Magnus Jöndal, Torbjörn Bergerud (alle Norwegen), Jim Gottfridsson, Hampus Wanne (beide Schweden) und Johannes Golla (Deutschland) kämpfen um Olympia-Tickets.

Die beiden Schweden, Benjamin Buric (Bosnien-Herzegowina) sowie Mads Mensah, Lasse Möller und Simon Hald (alle Dänemark) müssen zudem in der EM-Qualifikation ran. Das treibt Machulla Sorgenfalten auf die Stirn.