Benjamin Buric machte seinem Spitznamen alle Ehre. Der „Smiling Killer“ im Tor der SG Flensburg-Handewitt entnervte am Donnerstagabend die Handballer von Vive Kielce und führte seine Mannschaft mit 20 Paraden zu einem 31:28 (19:17)-Auswärtssieg – das Grinsen war im Gesicht des Bosniers zementiert.
Seine überragende Leistung bescherte der SG den ersten Erfolg in Kielce überhaupt und zudem die Spitzenposition in Champions-League-Gruppe A. Netter Nebeneffekt: In einem möglichen Viertelfinale gehen sich die SG und der THW Kiel aus dem Weg.
Weiterlesen: SG Flensburg-Handewitt will sich den Gruppensieg greifen
Vollgas-Handball von der SG
Buric knüpfte an seine tolle Vorstellung aus dem Paris-Spiel (28:27) vor einer Woche an. Er wehrte Würfe aus dem Rückraum, vom Kreis und insgesamt drei Siebenmeter ab. Elf Paraden sammelte Buric alleine bis zur Pause.
Sein Gegenüber Andreas Wolff wurde in der 24. Minute verärgert ausgewechselt. Der deutsche Nationaltorwart war Opfer des famosen Flensburger Vollgas-Handballs. Sobald die SG an den Ball kam, trug Jim Gottfridsson ihn druckvoll nach vorne und fand freie Nebenleute. Da kam Kielce in der Rückwärtsbewegung nicht mit. Nutznießer war immer wieder Hampus Wanne, der seit Wochen in bestechender Form ist und zehn (!) Treffer, vier davon per Siebenmeter, zur 19:17-Halbzeitführung beisteuerte.
Duschebajew zieht die Fäden
17 Gegentore trotz einer starken Torwart- und einer keineswegs schlechten Abwehrleistung zeigen aber auch, mit welcher Durchschlagskraft Kielce daherkam. Hervorzuheben war Alex Duschebajew als Initiator fast aller Aktionen. Der Trainer-Sohn konnte jedoch nicht verhindern, dass die SG angefangen mit dem 1:0 stets vorlegte. Kurz vor der Pause krönte Johannes Golla einen 4:0-Lauf mit dem Tor zum 17:13, der Vorsprung schmolz noch leicht.
Buric vereitelt Aufholjagd
Ohne ihre heißblütigen Fans in der Hala Legionow im Rücken konnten die Gastgeber zunächst keine Aufholjagd starten. Die SG verschaffte sich ein neues Vier-Tore-Polster (22:18, 39.), eine sehr offensive Abwehr brachte sie nicht aus der Ruhe.
Erst als der zurückgekehrte Wolff sich als echter Rückhalt für sein Team etablierte (sieben Paraden nach der Pause), wurde es noch einmal brenzlig. Aber auf Buric war Verlass! Der 30-Jährige verhinderte beim 25:24 (49.) für die SG zwei Mal spektakulär den Ausgleich, Göran Sögard und Golla erhöhten auf 27:24 (53.). Den Sieg ließ Flensburg sich nicht mehr entreißen. „Wir haben großartig gespielt und als Team funktioniert“, sagte Wanne.
Vive Kielce: Kornecki (24.-30.), Wolff – Vujovic (1), Olejniczak, Sicko (1), A. Duschebajew (6), Tournat, Karacic (2/1), Kulesh (5), Moryto (6/2), Surgiel, D. Duschebajew (4), Gebala, Karalek (3), Gudjonsson
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (n.e.) – Golla (4), Hald, Wanne (11/4), Svan (3), Jöndal, Mensah (2), Sögard (3), Gottfridsson (5), Holpert (n.e.), Möller (n.e.), Röd (3)
Schiedsrichter: Horvath/Marton (Ungarn)
Zeitstrafen: 4:4
7m: 4/7:4/4
So geht es für die deutschen Clubs in der Champions League weiter: Im Achtelfinale (31. März/1. April, 7./8. April) trifft die SG Flensburg-Handewitt auf den HC Zagreb, der THW Kiel auf Pick Szeged oder den FC Porto. Beide Nordclubs haben im Rückspiel Heimrecht. Sollte die SG das Viertelfinale (12./13. Mai, 19./20. Mai) erreichen, würde dort zunächst auswärts der Sieger der Partie Pick Szeged/FC Porto – Aalborg Handbold warten. Für den THW ginge es zunächst in eigener Halle gegen den Sieger des Achtelfinals RK Celje – Paris Saint-Germain. |