„Das muss ein Warnschuss für uns gewesen sein!“ Klare Worte von Maik Machulla an seine Handballer der SG Flensburg-Handewitt im Rückblick auf das Bundesligaspiel gegen den TBV Lemgo-Lippe (27:27) am vergangenen Sonntag und in Voraussicht auf das Champions-League-Spiel gegen Paris SG am Donnerstag (20.45 Uhr, Flens-Arena). Denn eine Lehre war aus dem „ärgerlichen Punktverlust“ (Machulla) für den SG-Trainer ersichtlich: „Wenn wir nicht auf 100 Prozent kommen, laufen wir immer Gefahr, unsere Ziele nicht zu erreichen.“
Schnelle Reaktion gefordert
Also ist Vollgas angesagt. Wenngleich dieser unerwartete Dämpfer sein Team nicht aus der Bahn werden werde. Da ist sich der 44-jährige Coach sicher. Aber er verlangt eine schnelle Reaktion. Sein Forderungskatalog für das Duell mit dem Handball-Krösus aus Paris lautet: mehr Leidenschaft, positivere Körpersprache, höhere Bereitschaft. „Keine Frage: Wir müssen gegen Paris unser absolutes Topniveau erreichen.“ Sonst droht nicht nur eine schmerzvolle Heimniederlage, sondern auch der Verlust der günstigen Ausgangslage für das Achtelfinale.
Niederlagen am Grünen Tisch?
Denn die drittplatzierten Pariser (12:6 Punkte) um „WM-MVP“ Mikkel Hansen sitzen den zweitplatzierten Flensburgern (15:3) enger im Nacken, als es die nackten Zahlen ausdrücken. Der Grund: Die SG muss anschließend noch nach Szeged (Sonntag) und Kielce (4. März) reisen – alles andere als leicht zu überspringende Hürden. Zudem drohen ihr vier Minuspunkte am Grünen Tisch, da die Spiele gegen Skopje und in Porto wohl nicht mehr ausgetragen werden können und dann laut EHF nach einem „Verursacher-Prinzip“ gewertet würden. Beide Spielabsagen waren Folge der deutschen Quarantäne-Regeln.
Folglich würde dem Bundesliga-Spitzenreiter eine Wiederholung des überraschenden Hinspielerfolges (29:28) gut zu Gesicht stehen. Nur gut, dass Machulla angesichts der klangvollen Namen im Kader des Gegners (Hansen, Kristopans, Remili, Toft Hansen) die „große Motivationskeule“ erst gar nicht herausholen muss. „Da treffen einige der besten Handballer der Welt aufeinander“, sagt SG-Rückraumspieler Mads Mensah. „Ich freue mich darauf. Wir sind heiß.“
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Aber Vorsicht. Nicht nur der dänische Weltmeister dürfte vom jüngsten Pariser Auftritt in der Champions League beeindruckt gewesen sein. Am Dienstag gab es auch ohne den langzeitverletzten Nikola Karabatic (Kreuzbandriss) ein souveränes 37:26 gegen den Tabellenführer Vive Kielce – es war der fünfte Sieg in Folge in der Königsklasse. Ein Garant dafür: Luc Steins. Der Niederländer verleiht dem PSG-Angriffsspiel endlich das, was ihm lange Zeit gefehlt hat: Tempo und Spielwitz.
Torhüter müssen sich steigern
Im Flensburger Kader wird sich im Vergleich zum Lemgo-Spiel wenig ändern. Bis auf Jacob Heinl, Franz Semper und Alexander Petersson sind – Stand Mittwoch – alle an Bord. Somit muss sich Magnus Röd als einziger Linkshänder im Rückraum weiter „durchbeißen“ (Machulla). „Wir brauchen ihn – vorne wie hinten“, so der SG-Trainer, der sich zudem bessere Torhüterleistungen erhofft. „Sie müssen sich steigern, das wissen sie.“ Positiv: Der zuletzt angeschlagene Lasse Svan sollte am Mittwoch wieder voll mittrainieren.
Spekulationen um Svan
Apropos Lasse Svan: In dänischen Medien hatte es jüngst Spekulationen um die Zukunft des SG-Kapitäns gegeben. Er würde 2022, nach Ablauf seines Vertrages, nach Dänemark zurückkehren und bei der SG von seinem Nationalmannschaftskollegen Johan Hansen (TSV Hannover-Burgdorf/26) ersetzt werden. Der 37-jährige Rechtsaußen wollte das nicht kommentieren, auch Maik Machulla hält diesbezüglich den Ball flach. Der SG-Coach sieht keinen Grund, momentan darüber zu diskutieren, ob der Vertrag mit dem SG-Dauerbrenner vorzeitig erneut verlängert wird oder nicht. „Lasse ist noch eineinhalb Jahre an uns gebunden. Ein solch verdienter Spieler hat eine faire und offene Kommunikation zum richtigen Zeitpunkt verdient. Das werden wir dann tun.“ Machulla sagt weiter: „Natürlich sind wir immer bestrebt, den Kader zu verstärken. Und natürlich ist Johan Hansen ein interessanter Spieler, mit dem wir uns sicherlich beschäftigen, sollte es um die Svan-Nachfolge gehen.“