Erster gegen Zweiter: Gipfeltreffen in Berlin

„Big points“ in Berlin? Den Handballern der SG Flensburg-Handewitt winkt fette Beute, wenn es für sie am Donnerstag (19 Uhr) in den Fuchsbau geht. Das im November coronabedingt abgesagte und nun kurzfristig neuangesetzte Topspiel der Bundesliga steht an, der Spitzeneiter aus dem hohen Norden gastiert bei seinem aktuell ärgsten Verfolger Füchse Berlin. Zweiter gegen Erster in der stärksten Handball-Liga der Welt – mehr geht tabellarisch nicht.

 

Das sagte Maik Machulla am Mittwoch kurz vor der unplanmäßigen Reise in die Hauptstadt. Eigentlich hätten der SG-Trainer und die Mannschaft heute in Porto zum Champions-League-Spiel antreten sollen, doch die Partie fiel der Pandemie zum Opfer. Trotz der knapp bemessenen Vorbereitungszeit und der Schwere der Aufgabe war Machullas Laune gut. „Ich bin den Berlinern sehr dankbar dafür, dass sie dieser kurzfristigen Ansetzung zugestimmt haben“, zollte er dem Gegner, der deswegen nun vier Spiele in acht Tagen auf dem Zettel hat, großen Respekt. Machulla meinte: „Wir wollen unbedingt spielen, wir wollen Terminlücken füllen, wir wollen ausgefallene Spiele schnell nachholen. Das hat geklappt.“

Nicht nur deshalb machten sich die Flensburger mit einem guten Gefühl Richtung Berlin auf. An Bord des Mannschaftsbusses waren auch schöne Erinnerungen an ihren letzten Trip in die Bundeshauptstadt: Es war der 8. März 2020, als der SG in der mit 9000 Fans rappelvollen Max-Schmeling-Halle ein grandioser 35:33-Sieg gelang, der anschließend in einer gemütlichen Eckkneipe in Maßen begossen wurde. Es ist bis dato der letzte SG-Auftritt vor vollen Zuschauerrängen, drei Tage später wurde damals die Saison abgebrochen.

Serie ausbauen

An ein solches Szenario verschwenden die Flensburger derzeit keinen Gedanken. Vielmehr freuen sie sich über ihre prächtige sportliche Lage. Gewänne die SG am Donnerstag das Gipfeltreffen im zuschauerleeren Fuchsbau, wäre sie nicht nur auf den Tag genau seit vier Monaten (18. Oktober/21:29 in Kiel) ungeschlagen, der Tabellenführer (dann 29:3 Punkte) würde sich auch ein komfortables Polster auf die Verfolger Berlin (dann 23:9) und Rhein-Neckar Löwen (23:9) sowie Magdeburg (21:9) verschaffen und somit einen großen Schritt Richtung Champions-League-Qualifikation machen. Es würde dann mal wieder alles auf ein Titelduell mit dem THW Kiel (22:2) hinauslaufen.

Überragende Berliner Abwehr

Doch man soll bekanntlich das Fell des Fuchses nicht verteilen, bevor man ihn nicht erlegt hat. Das weiß auch Maik Machulla, der Berlin als „absolutes Topteam“ bezeichnet, das in Sachen Breite und Qualität über einen „wirklich starken Kader“ verfügt. Zu nennen sind da die dänischen Weltmeister Lasse Andersson und Jacob Holm und die deutschen Nationalspieler Fabian Wiede und Paul Drux. Größten Respekt hat das Flensburger Lager vor der im wahrsten Sinne des Wortes überragenden Berliner Abwehr. „Sehr defensiv, sehr kompakt, sehr groß“, beschrieb der SG-Coach das Prunkstück des Gegners, der noch am Dienstag in der European League (34:34 gegen Nimes) ran musste.

Hald wieder dabei

Nur gut für die verletzungsgeplagten Gäste (Jacob Heinl, Franz Semper, Alexander Petersson fallen aus), dass der zuletzt erkrankte Simon Hald in Berlin wieder mitwirken kann – wenngleich er ebenso wie sein dänischer Landsmann Lasse Svan nur eingeschränkt trainieren konnte.

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