Rien ne va plus. Nichts geht. Wie fast alle Sportler im Land befinden sich die Handballer im Corona-Blues. Frust und Wehmut statt Fangen und Werfen. Ein paar Trainingseinheiten und wenige Punktspiele am Ende des vergangenen Sommers – das war’s bislang in Sachen Saison 2020/21. Die Durchführung einer regulären Spielzeit? Illusorisch!
Nun scheint es aber Licht am Ende des Tunnels zu geben, denn der Handballverband Schleswig-Holstein (HVSH) hat den Clubs eine sportliche Perspektive aufgezeigt.
Fördern statt verhindern
„Wir haben keine Lust mehr darauf, den Vereinen ständig nur die Verlängerung des Aussetzens vom Spielbetrieb zu verkünden“, sagte der HVSH-Geschäftsführer Sascha Zollinger. Als Landesverband habe man die Aufgabe, den Handballsport zu fördern und nicht (vorzeitig) zu verhindern.
Das da lautet: Die Mannschaften der SH-Ligen und Landesligen im Männer- und Frauenbereich können auf freiwilliger Basis folgende Optionen wählen:
- Aufstiegsrunde: Meister und Staffelsieger wird es nicht geben, wohl aber Aufsteiger. Die könnten, je nach Anzahl der Mannschaften, im Modus „jeder gegen jeden“ ausgespielt werden.
- alternativer Spielmodus: Freiwillige Teilnahme an Turnieren und Freundschaftsspielen. Denkbar wären Wettbewerbe im Pokalmodus mit Viertelfinale usw. oder im Final-Four-Modus an einem Wochenende.
- kein Spielbetrieb: Keine Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor dem Hintergrund, dass es keine sportlichen Absteiger gibt.
Saison endet am 30. Juni
Wie sähe denn der zeitliche Rahmen aus? Fakt ist: Die Saison endet am 30. Juni 2021, danach ist nichts mehr möglich. Da wohl erst ab Ostern wieder der Sport langsam hochgefahren werden kann und es aus gesundheitlichen Gründen dann zunächst ein paar Wochen des Trainings bedarf, rechnet Sascha Zollinger damit, dass ein Spielbetrieb zirka von Mitte Mai bis Ende Juni möglich sei – wenn es das Infektionsgeschehen zulässt und die Politik zustimmt.
„Eine überdeutliche Mehrheit der Vereine möchte unseren Spielangeboten im Mai/Juni folgen, wenn bis dahin alles gut geht“, sagte Marco Piotraschke, Vizepräsident Spieltechnik im HVSH, zu den Ergebnissen einer Umfrage unter den Vereinen.
Dieser Trend wurde noch einmal deutlich in einer Videokonferenz, in der am Dienstagabend 65 Vereinsvertreter einen direkten Dialog mit den Mitgliedern des HVSH-Präsidiums sowie der Spielkommission führten.
Im Vorwege hatte der HVSH die Clubs angeschrieben und sie nach ihren individuellen Bedürfnissen gefragt. Die Resonanz war angesichts einer Rücklaufquote von 85 Prozent äußerst positiv. „Unser Angebot ist gut angekommen“, so Zollinger.
13 von 14 Kreisverbänden wollen sich anpassen
Ende Januar hatte es auch eine Videokonferenz mit den Kreisverbänden (KHV) gegeben. Dabei hatten 13 der 14 Verbände bekundet, das Konzept des HVSH in ähnlicher Form in ihrem Gebiet umsetzen zu wollen. Allein der KHV Segeberg entschloss sich, den Spielbetrieb einzustellen. Und was ist mit dem Nachwuchs? Der Bereich C- bis A-Jugend wird Donnerstagabend Thema einer Sitzung sein.
Der HVSH-Geschäftsführer jedenfalls verbreitet leisen Optimismus. Er hofft, dass bald wieder die Handbälle durch die Sporthallen im Lande fliegen. „Wie es dann letztlich kommt, das weiß man nicht. Ich wünsche mir inständig, dass wir in dieser Saison noch spielen dürfen“, sagte Sascha Zollinger und fügte noch hinzu: „Aber versprechen kann ich es leider nicht.“