Neues Quartier, neues Glück? Am Mittwochvormittag schlugen die deutschen Handballer ihre „Zelte“ im noblen St. Regis Al Masa, einer Fünf-Sterne-Herberge im Osten der Zehn-Millionen-Metropole Kairo, auf. Tolles Spa, schönes Fitnesscenter, stilvolle Pool-Landschaft. Ein Ort, an dem es sich aushalten lässt – auch für längere Zeit.
Allerdings könnte es sein, dass der DHB-Tross bereits Anfang nächster Woche wieder die Koffer packen muss und sein WM-Abenteuer beendet ist. Denn beim Einchecken befand sich im Gepäck auch die schwere Hypothek einer 28:29-Niederlage gegen Ungarn, die das erste Hauptrundenspiel am Donnerstag gegen Spanien (20.30 Uhr/ZDF) zu einem Duell der Marke „Sekt oder Selters“ werden lässt.
Drei Siege bis zum Viertelfinale
„Wenn wir die Tabelle hochklettern wollen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, dann müssen wir gegen Spanien Punkte holen“, sagte Alfred Gislason unmissverständlich. Nicht nur für den Bundestrainer ist die Rechnung zum Erreichen des WM-Viertelfinals ganz einfach: Drei Erfolgserlebnisse müssen her.
Deutsche Spiele am Abend
Deutschland ist also zum Siegen verdammt – nicht nur gegen Europameister Spanien, sondern auch gegen die weiteren Hauptrundengegner Brasilien (Sbd. 20.30 Uhr/ZDF) und Polen (Montag (20.30 Uhr/ARD). Es sei denn, die Ungarn oder die Spanier leisten sich (unerwartete) Patzer.
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„Wir müssen vieles besser machen, wenn wir das Spiel gewinnen wollen“, sagte Gislason im Rückblick auf das Ungarn-Spiel mit seinem bitteren Schlussakt. Vor allem in der Abwehr und auf der Torhüterposition muss sich das deutsche Team mächtig steigern, sonst droht ihm eine ähnliche Bruchlandung wie bei der EM im Vorjahr. Damals setzte es in der Vorrunde in Trondheim gegen den späteren Titelträger eine 26:33-Klatsche.
Was Hoffnung macht: Die routinierten Spanier sind derzeit noch nicht bei 100 Prozent ihres Leistungsniveaus angekommen, davon zeugen deren „schwere Geburten“ gegen Brasilen (29:29) und Polen ( 27:26).
Und dann sind da ja noch die motivierenden Erinnerungen an den deutschen 24:17-Triumph im EM-Finale 2016. So oder so ist sich Alfred Gislason, der ein paar personelle Wechsel ohne Namensnennung ankündigte, sicher: „Wir brauchen einen optimalen Tag, um Spanien zu schlagen.“ Sonst wäre die Dienstreise an den Nil bald beendet.
Der Gegner Spanien: Beim amtierenden Europameister zählen die Rückraumspieler Raul Entrerrios (39) und Joan Canellas (34) sowie die Abwehrstrategen Viran Morros (37) und Gedeon Guardiola (36) trotz ihres „fortgeschrittenen“ Alters immer noch zu den Stützen. Der Altersschnitt der spanischen Mannschaft, die in Gonzalo Perez De Vargas und Rodrigo Corrales über ein starkes Torhüterduo verfügt, liegt bei 31,3 Jahren. Routiniert, clever und abwehrstark – so lässt sich die Truppe von Trainer Jordi Ribera beschreiben. Mit dem Europameister von 2018 und 2020 ist immer zu rechnen, wenn es um Medaillen geht. |