Maik Machulla über die WM, die starke SG, den Reiz eines Aufklebers und falsches Deutsch

Verletzungen, geschundene Körper, Spielausfälle, Tagesreisen, Corona – die Handballer der SG Flensburg-Handewitt haben in dieser Saison mit vielen Nebenkriegsschauplätzen zu kämpfen. Trotzdem spielen sie bisher eine starke Saison. Wie das klappen konnte, erklärt Trainer Maik Machulla in der neuen Folge des „Hölle Nord“-Podcasts.

Der 44-Jährige spricht außerdem ausführlich über die am Mittwoch beginnende WM in Ägypten, schwärmt von seinem Spielmacher Jim Gottfridsson, hinterfragt kritisch die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Teams und erklärt, warum in der Amazon-Doku „Inside SG Flensburg-Handewitt“ Sätze wie „Der Herz ist zu groß…“ von ihm zu hören sind.

 

Auszüge aus dem Gespräch: Maik Machulla…

…über die Leistenprobleme von Göran Sögard: „Er hat die Zeit für Aufbautraining genutzt und ist auf dem richtigen Weg. Göran wird die WM spielen, hoffentlich geht alles gut. Er ist nur gut, wenn er auf 100 Prozent kommt. Wenn er gehandicapt ist, wird er Norwegen nicht helfen können. Auch wir brauchen ihn voll einsatzfähig zurück. Diese Verantwortung haben er und der norwegische Verband.“

…über die Suche nach einem zweiten Linkshänder für den Rückraum: „Es gibt für diese Position sehr wenige Spieler. Zudem haben wir hohe Erwartungen. Wir wollen jemanden, der erfahren ist, vorne und hinten spielen kann. Vielleicht sehe ich bei der WM einen, den ich noch nicht auf den Zettel hatte. Wir wollen Magnus Röd schützen und wissen, dass er den Rest der Saison nicht alleine bestreiten kann. Ich bin selbst gespannt, ob wir am 1. Februar jemanden bei uns begrüßen können.“

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…über die Rückkehr der Daheimgebliebenen ins Training: „Wir treffen uns am 18. Januar wieder. Bis dahin haben Marius Steinhauser, Magnus Röd, Lasse Möller, Magnus Holpert, Benjamin Buric und Jacob Heinl individuelle Trainingspläne. Wir arbeiten dann ohne Druck an Grundlagen, trainieren ein bisschen Handball in Kleingruppen.“

…über die Rückkehr von Lasse Möller nach einer Handverletzung: „Wir müssen mit Lasse sehr vorsichtig sein, weil es eine gravierende Verletzung war und er große Schmerzen hatte. Ich denke und hoffe aber, dass wir ihn im Februar schnell wiedersehen. Er hat sein Potenzial schon angedeutet.“

…über die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Mannschaften: „Das war voreilig. Die Entscheidung wurde getroffen, ohne zu wissen, was auf uns zukommt. Am Ende muss man leider sagen, dass wieder die Spieler die Leidtragenden sind. Man muss sich langsam die Frage stellen, wie das funktionieren soll mit den ganzen Nachholspielen. Am Ende wird es nur über Doppelspieltage gehen, vielleicht sogar noch enger als im 48-Stunden-Rhythmus.“

…über eine besondere Fähigkeit seines Teams: „Wir haben in den letzten Jahren gute Handballer, aber vor allem auch gute Charaktere verpflichtet, die es immer wieder schaffen, sich auf den Punkt zu fokussieren. Es gibt derzeit so viele Themen neben dem Sport und trotzdem haben die Spieler es immer geschafft, sich auf uns zu konzentrieren.“

…über Tagesreisen zu Auswärtsspielen: „Das werden wir nicht weiterführen, wenn alles wieder normal ist, weil es sich nicht bewährt hat. Die Spieler investieren so viel Zeit und Energie, da haben sie die optimale Vorbereitung auf ein Spiel verdient. Ich kann nicht erwarten, dass sie 100 Prozent abrufen, wenn wir vier Stunden im Flugzeug sitzen, kurz ins Hotel gehen, uns eine Stunde hinlegen und dann in die Halle gehen.“

…über die überragenden Leistungen von Jim Gottfridsson: „Als ich damals Trainer geworden bin, habe ich als erstes gesagt, dass wir mit Jim verlängern müssen. Er hat Handball verstanden. Er nimmt Tempo raus, erhöht Tempo, ist clever im Zweikampf, sein Spiel mit dem Kreis hat sich entwickelt. Und er ist ein wichtiger Spieler in der Abwehr geworden. Jim lebt eine hohe Professionalität vor. Er ist ein absoluter Leader geworden. Aber es muss unser Ziel sein, uns nicht zu abhängig von ihm zu machen.“

…über die Doku „Inside SG Flensburg-Handewitt“ auf Amazon Prime Video: „Ich finde die Doku absolut gelungen. Es ist ein Riesending für den Handball, dass Amazon eine Handball-Doku ins Leben gerufen hat. Dazu mit Flensburg. Das ist eine große Ehre und spricht für unseren Verein und unsere Erfolge.“

...über falsches Deutsch in Teamansprachen: „Das ist ganz komisch. Seit 20 Jahren habe ich viel Kontakt mit Skandinaviern. Deren eigenes falsches Deutsch habe ich mir angewöhnt. Ich kann aber schnell umschalten. Ich habe das Gefühl, dass sie mich besser verstehen, wenn ich sehr einfach spreche, mal einen Artikel weglasse. Wahrscheinlich ist das totaler Quatsch. Ljubomir Vranjes hat immer gesagt: ,Das ist ein unglaublich gutes Wein.‘ 15 Jahre habe ich versucht, ihm zu erklären, dass es nicht ,Das gute Wein‘ heißt. Irgendwann habe ich dann auch ,unglaublich gutes Wein‘ gesagt. Das ist natürlich ganz lustig, aber insgesamt ist mir das schon unangenehm“ – hier muss Maik Machulla lachen.

…über das Aufkleber-Ritual mit dem Honeybadger: „Der Honeybadger ist ein furchtloses Tier, das vor keinem Angst hat. Er ist wild und macht sein Ding. Ich will, dass wir furchtlos sind. Deshalb habe ich die Aufkleber anfertigen lassen. Mittlerweile haben sie eine unglaublich große Bedeutung. Die Jungs sind sehr stolz, wenn sie ihn nach dem Spiel bekommen und auf die Treppe mit unseren Zielen kleben dürfen. Es ist ein psychologischer Vorteil, wenn du viele Aufkleber siehst.“

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Was ist ein Podcast? Der Begriff Podcast setzt sich zusammen aus den beiden Wörtern iPod (MP3-Player von Apple) und Broadcast (Rundfunk). Es handelt sich um eine Reihe von Audio-Dateien, die auf Abruf („on demand“) aus dem Internet heruntergeladen werden können. Neben vielen unabhängigen Anbietern bringen auch immer mehr Zeitungsverlage eigene Podcasts heraus. Jeder vierte Deutsche hört inzwischen regelmäßig Podcasts, und es werden immer mehr.

Was bietet der „Hölle Nord“-Podcast? Die volle Portion SG Flensburg-Handewitt: Aktuelles Geschehen, Hintergründe und Geschichten rund um Deutschlands nördlichsten Handball-Bundesligisten.

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