Rekord-Champion THW Kiel legte einen perfekten Neustart nach der zehntägigen Corona-Quarantäne hin, Vizemeister SG Flensburg-Handewitt verteidigte souverän die Tabellenführung – nur die Rhein-Neckar Löwen wackelten vor dem Topspiel in Kiel.
Beim knappen 24:23 (13:9) gegen den Bergischen HC vermied der Tabellenzweite aus Mannheim (21:5 Punkte) am Sonntag nur mit Mühe einen weiteren Rückschlag im Titelkampf der Handball-Bundesliga. „Wir haben gewonnen, das zählt“, sagte Löwen-Trainer Martin Schwalb.
Am kommenden Mittwoch muss sich sein Team im Verfolgerduell beim THW Kiel deutlich steigern, um dem Titelverteidiger Paroli bieten zu können. „Wir sind nicht der Favorit und werden alles geben“, sagte Schwalb. „Das Spiel wird ein Weihnachtsgeschenk für die Fans.“
Kiel blieb dank des 34:27 (19:14) beim TVB Stuttgart mit 20:2 Punkten ebenfalls am Erzrivalen aus Flensburg (21:3) dran, der sich bei den Eulen Ludwigshafen mit 29:20 (15:11) durchsetzte. Nach zuvor nur drei Trainingseinheiten lief beim THW am Samstag zwar noch nicht alles rund, der Sieg geriet aber auch ohne Kapitän Domagoj Duvnjak nicht in Gefahr.
„Nach der Quarantäne wussten wir überhaupt nicht, wo wir stehen. Beim Abschlusstraining haben wir so viele Fehler gemacht, dass es wirkte, als sei der Ball ein Störfaktor“, sagte THW-Trainer Filip Jicha. „Ein großes Lob für meine Mannschaft. Ich hatte persönlich sehr, sehr großen Respekt vor diesem Spiel.“ Bester Werfer beim Sieger waren Niclas Ekberg mit sieben Toren und Patrick Wiencek (6).
Auch Flensburg erfüllte seine Pflichtaufgabe beim Tabellenvorletzten Ludwigshafen souverän. „Ich bin sehr zufrieden, der Sieg ist auch in der Höhe verdient“, sagte SG-Trainer Maik Machulla. Überragender Mann auf dem Parkett war Hampus Wanne mit 13 Toren. „Ich bin selbst überrascht, wie konzentriert wir waren. Das spricht sehr für unsere Truppe“, sagte der Top-Werfer. Einziger Wermutstropfen: Rückraum-Ass Magnus Rød fiel unsanft auf den Kopf. „Ihm geht es gerade nicht so gut. Er kam ja erst aus einer Gehirnerschütterung“, sagte Machulla.
Aus dem Top-Trio taten sich nur die Löwen schwer. Nach einer Fünf-Tore-Führung zu Beginn der zweiten Halbzeit kassierten die Gastgeber im Duell mit dem BHC nach 40 Minuten beim 15:15 den Ausgleich und sieben Minuten später beim 18:19 den ersten Rückstand im Spiel, das sie in der ersten Hälfte klar dominiert hatten. „Wir sind in der zweiten Halbzeit nicht so zum Zuge gekommen“, resümierte Uwe Gensheimer. Der Linksaußen traf wie Kreisläufer Jannik Kohlbacher fünfmal.