Nach dem Traumstart in die EM-Hauptrunde richteten die wie befreit wirkenden deutschen Handball-Frauen den Fokus umgehend auf den Showdown mit Weltmeister Niederlande.
Im zweiten Gruppenduell an diesem Montag (18.15 Uhr) will die DHB-Auswahl den überzeugenden 32:25-Sieg gegen Ungarn veredeln und vor dem Hauptrundenfinale gegen Kroatien nur 24 Stunden später die Chance auf den angestrebten Einzug ins Halbfinale wahren. „Wir sind alle froh aufgestanden. Für die Spielerinnen war es eine große Erleichterung und Bestätigung. Das gilt es festzuhalten“, sagte Bundestrainer Henk Groener und kündigte an: „Wir wollen mit Mut, Selbstvertrauen und Tempo spielen. Wenn wir es schaffen, unsere Strategie umzusetzen, kommen wir für den Sieg infrage.“
Mit 4:2 Punkten belegt die DHB-Auswahl in der Gruppe II derzeit den dritten Platz hinter dem bereits für das Halbfinale qualifizierten Rekord-Europameister Norwegen (8:0) und Kroatien (6:2). Das bisherige Überraschungsteam des Turniers ist am Dienstag letzter Hauptrundengegner der deutschen Mannschaft. „Das werden zwei Knallerspiele. Wir sind heiß auf das Halbfinale und wollen endlich einmal dem Druck Stand halten“, verkündete Linksaußen Antje Lauenroth.
Bei der WM 2019 in Japan gelang der deutschen Mannschaft gegen den späteren Gold-Gewinner beim 25:23-Erfolg in der Hauptrunde eine Überraschung. Zuletzt kreuzten sich die Wege mit den seit fünf Jahren zur absoluten Weltspitze zählenden Niederländerinnen Anfang Oktober in zwei Testspielen, in denen es einen Sieg und eine Niederlage gab. „Da hat sich gezeigt, dass wir mithalten können“, sagte Groener.
Der 60 Jahre alte Niederländer blickt dem Duell mit der Auswahl seines Heimatlandes nach dem starken Auftritt der DHB-Frauen gegen Ungarn zuversichtlich entgegen. „Wir haben einen riesen Schritt vorwärts gemacht. Es war immens wichtig, dass wir endlich einmal zu unserem Spiel gefunden haben“, sagte der Bundestrainer. Zudem sucht die Oranje-Auswahl – wie fast alle Nationen bei dieser Corona-Endrunde – noch nach einer stabilen Form.
Die hoffen die deutschen Frauen endlich gefunden zu haben. Gegen Ungarn boten sie am Samstagabend ihre bisher beste Endrundenleistung. „In der Vorrunde haben wir uns zu sehr mit uns selbst beschäftigt, da griff noch nicht jedes Rad ins andere. Deshalb war es für uns auch günstig, dass wir im Training ein paar Tage unsere eigenen Stärken aufbauen konnten“, sagte Groener und stellte zufrieden fest: „Wir haben den Handball gespielt, den wir gut können. Es hat wirklich Spaß gemacht.“
Zwischen den Pfosten glänzte Torfrau Dinah Eckerle mit zahlreichen Paraden, die Abwehr stand mit wenigen Ausnahmen stabil und im Angriff wurden die Chancen besser genutzt – auch wenn noch nicht alles nach Wunsch klappte. „Ich bin froh, dass wir zu unserem Spiel zurückgefunden haben“, sagte Rückraum-Ass Emily Bölk.
Die 22-Jährige, die in Ungarn bei Ferencvaros Budapest spielt, war mit fünf Toren beste DHB-Werferin. „Natürlich hätte die Chancenverwertung noch ein wenig besser sein können. Aber auch in der spannenden Phase haben wir mental gut Stand gehalten, sind ruhig geblieben, haben besonnen gespielt und dabei Lösungen gefunden“, resümierte Bölk. Und Kreisläuferin Julia Behnke betonte: „Das war ein Befreiungsschlag. Jetzt sind wir hoffentlich im Turnier angekommen.“