Ein Arbeitssieg der ganz wertvollen Art: Auch ohne drei verletzte Spieler hat die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Champions-League bei Elverum HB zwei Auswärtspunkte erkämpft und mit dem 30:29 (15:12)-Erfolg einen großen Schritt Richtung direkter Qualifikation für das Viertelfinale gemacht. Mit 13:3 Punkten als Tabellenzweiter hat der deutsche Vizemeister beste Aussichten auf einen der beiden ersten Plätze in der Gruppe A.
Kühler Kopf im kalten Norwegen
Harte Arbeit, eine große Portion Nervenstärke und ein kühler Kopf waren nötig, um diesen Auswärtssieg im kalten Norwegen einzutüten. Erst als der finale direkte Freiwurf des zum „Man of the Match“ gewählten Dominik Mathe in den Händen von SG-Torhüter Torbjörn Bergerud landete, konnten die Gäste durchatmen – und ihren Jubeltanz starten.
"Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, weil Mentalität und Kampfkraft heute stimmten", bilanzierte Maik Machulla. Man habe aus den Möglichkeiten, die aktuell zur Verfügung stehen, viel gemacht. Der SG-Trainer kritisierte allein den Umstand, dass sein Team den Gegner "zu lange am Leben gelassen habe".
Starker Torhüter, gute Deckung
Zuvor hatten seine Schützlinge nach leichten Startschwierigkeiten die Partie kontrolliert und ab Mitte erster Halbzeit stets eine Führung behauptet. Nach einem 6:8-Rückstand, als sich eine ähnliche Torflut wie im Hinspiel (37:35) andeutete, bekamen die SG-Abwehr und Bergerud besser Zugriff auf die spielstarke Elverumer Offensive. Der Favorit nahm, obwohl er durch das Fehlen eines Linkshänders im rechten Rückraum taktisch eingeschränkt war, das Heft in die Hand. Den Flensburgern glückte, auch dank spektakulärer Paraden des hochmotivierten Bergeruds, ein 5:0-Lauf, ihre kompakte Deckung machte zehn Minuten lang die Schotten dicht. So hieß es nach 18 Minuten 11:8. Dieser Vorsprung hatte auch noch beim Seitenwechsel Bestand.
Ohne Drei im Rückraum
Trotz der angespannten Personallage – mit Lasse Möller, Franz Semper und Magnus Röd fehlten drei Rückraumspieler – ging der dezimierten SG auch anschließend vor 200 Zuschauern in der kleinen Terningen Arena nicht die Luft aus. Trainer Maik Machulla hatte bereits in Durchgang eins das Stilmittel „7. Feldspieler“ angeordnet, um Kräfte zu sparen. Das zahlte sich aus.
Zittern bis zum Schluss
Aber: Elverum ließ sich auch von einem 16:20-Rückstand (37.) nicht schocken und blieb auf Schlagdistanz, weil sein Spiel über den Kreis und sein 7:6 häufig von Erfolg gekrönt waren. Und weil die SG in der spannenden Schlussphase einige Matchbälle vergab. So war Zittern angesagt – auch nach Marius Steinhausers 30:28 (59.). Doch mit etwas Glück und viel Geschick wurden die beiden Punkte mit auf die Heimreise genommen, die der Flensburger Tross sofort nach dem Abpfiff antrat. "Am Ende zählen nur die zwei Punkte", meinte Torhüter Bergerud. "30 Treffer sind okay, aber 29 Gegentore ein bisschen viel." Dennoch: Die Generalprobe für das Bundesliga-Topspiel am Sonntag bei den Rhein-Neckar Löwen war geglückt.
Elverum: Imsgard, Fries, Gulliksen – Hedberg (4), Larsen, Schönningsen (1), Pettersen (1), Fingren (3), Gröndahl (1/1), Abalo (n.e.), Langaas (5), Nilsen-Nygaard, Mathe (7), Solstad (2), Pujol (2), Blonz (3/1). SG Flensburg-Handewitt: Bergerud, Buric (n,.e.) – Golla (7), Hald (1), Svan (n.e.), Wanne (2/2), Jöndal (4), Steinhauser (4), Heinl, Mensah (1), Sögard (6), Gottfridsson (5), Holpert (n.e.), Pelko (n.e.). Schiedsrichter: Eliasson/Palsson (Island). Zeitstrafen: 4:2 – 7m: 3:3. Zuschauer: 200. |