Unberechenbar und unplanbar? Die Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hat noch nicht einmal begonnen und doch zeigt sich schon, wie kompliziert sie werden könnte.
Mit ganzen Teams in Quarantäne und Spielabsagen könnte das Vorbereitungsturnier womöglich einen Vorgeschmack bieten. „Es wird mit Sicherheit die eine oder andere Verlegung geben“, prophezeite Bremerhavens Teammanager Alfred Prey und beteuerte dennoch, er glaube daran, dass die anstehende modifizierte Spielzeit durchgespielt werden könne.
Bremerhaven ist von den Corona-Fällen bei den Eisbären Berlin und den Schwenninger Wild Wings nicht unmittelbar betroffen gewesen. Sportlich qualifizierten sich die Fischtown Pinguins für das Halbfinale des Testturniers und fordern am Donnerstag die Adler Mannheim heraus. Im zweiten Halbfinale am Freitag (jeweils 19.30 Uhr/MagentaSport) kämpfen der EHC Red Bull München und die Düsseldorfer EG um einen Platz im Finale, das für Sonntag angesetzt ist. Vier Tage später wird das Derby zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG den zweimal verschobenen Saisonauftakt bilden.
Das Vorbereitungsturnier war von Anfang an ein Abbild der komplizierten Situation in der höchsten deutschen Eishockey-Liga. Nur acht von 14 Teams meldeten sich dafür, sechs konnten es sich finanziell nicht leisten. Und dann lief es nach einem gelungenen Auftakt alles andere als reibungslos. Mehrere Spieler bei den Eisbären und den Wild Wings wurden positiv auf das Coronavirus getestet, drei Spiele wurden abgesagt. Die Adler Mannheim mussten am Ende gar nicht mehr aufs Eis, um ins Halbfinale einzuziehen. „So, wie im MagentaSport Cup geschehen, wird es auch in der Liga laufen“, mutmaßte Mannheims Trainer Pavel Gross: „Mannschaften werden in Quarantäne geschickt. Wir müssen flexibel und kreativ sein – alle, nicht nur wir Trainer.“
Die Quarantäne störte Berlins und Schwenningens Vorbereitung. Der Sportliche Leiter der Wild Wings hofft auf einen Lerneffekt für die gesamte Liga: „Durch die Erfahrungen, die wir gemacht haben, haben wir Ansätze gefunden, wo man nachbessern muss“, sagte Christof Kreutzer, ohne auf Details einzugehen. Zweifel, dass der Saisonstart die richtige Entscheidung war, habe er nicht: „Das Schlechteste wäre, eine Katastrophe wäre, wenn wir kein Eishockey spielen.“
Nach monatelanger Ungewissheit starten alle 14 Teams in die Saison. Über Gehaltsverzichte der Spieler, finanzielle Hilfen vom Bund, Sponsoren, besondere Aktionen und Kurzarbeit sahen sich die Clubs dann doch dazu in der Lage. Die Hauptrunde wird mit einem veränderten Modus gespielt und ist von 52 auf 38 Spieltage reduziert, auch das Format der Playoffs wurde angepasst.
Eine gute Woche vor dem Eröffnungsspiel ist die Teststrategie der Liga noch nicht offiziell kommuniziert. Die Termine für die Kreuzspiele zwischen den Gruppen Süd und Nord sind noch nicht festgelegt. „Wir müssen so flexibel sein, dass wir vielleicht auch manchmal vier Spiele in einer Woche statt drei machen müssen. Damit wir dann auch alle Spiele hinbekommen“, sagte Kreutzer.
Das Vorbereitungsturnier war nach der acht Monate langen Spielpause als Lebenszeichen gewertet worden – und Prey kann dem auch durchaus viele positive Aspekte abgewinnen: „Das war eine Supergeschichte. Wann hat man mal die Gelegenheit, dass man eine Vorbereitung unter Wettkampfbedingungen absolvieren darf?“, sagte er.