Rekordmeister THW Kiel stürmte mit einem Schützenfest an die Tabellenspitze der Handball-Bundesliga, Erzrivale SG Flensburg-Handewitt hielt dank eines mühevollen Arbeitssieges den Anschluss.
Beim 41:26 (22:13) gegen Aufsteiger HSC 2000 Coburg knackten die Kieler am Samstag bereits zum zweiten Mal in dieser Saison die 40-Tore-Marke und übernahmen mit 14:2 Zählern dank der besseren Tordifferenz die Tabellenführung vor den punktgleichen Rhein-Neckar Löwen, die am Wochenende nicht im Einsatz waren. „Das war stark von den Jungs“, lobte THW-Trainer Filip Jicha.
Vor allem Neuzugang Oskar Sunnefeldt glänzte und war mit acht Toren bester Kieler Werfer. Superstar Sander Sagosen traf sechsmal. „In der zweiten Halbzeit hatten meine Jungs wieder richtig Spaß am Handball“, konstatierte Jicha zufrieden.
Wesentlich mehr Mühe hatte am Sonntag Flensburg gegen Stuttgart, obwohl die Schwaben weiter auf Nationaltorwart Johannes Bitter verzichten mussten. Der 38-Jährige ist nach seinem positiven Corona-Fall im Anschluss an die Länderspielreise mit der DHB-Auswahl zwar wieder raus aus der Quarantäne, konnte bis zum Spieltag aber noch keinen negativen Test vorweisen.
Dennoch waren die Gäste um den treffsicheren Viggo Kristjansson (11 Tore) in der ersten Halbzeit das bessere Team. Erst nach dem Wechsel wurde der Favorit seiner Rolle gerecht und sicherte sich die zwei Punkte. Magnus Rød und Jim Gottfridsson waren mit jeweils acht Toren beste SG-Schützen.
Für Kiel und Flensburg geht die Terminhatz schon Mitte der kommenden Woche in der Champions League weiter. „Irgendwann ist das nicht mehr vertretbar und zumutbar“, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. „Das ist alles nicht ideal.“ Zumal die beiden Topteams in der Bundesliga noch Nachholespiele absolvieren müssen. „Womöglich kommen wir an einen Punkt, dass die Tage nicht mehr ausreichen“, warnte Szilagyi. Ähnlich sieht es Flensburgs Trainer Maik Machulla. „Ich weiß nicht, wo diese Spiele rein gequetscht werden sollen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Die Debatte um eine mögliche Absage der WM im Januar reißt daher nicht ab. „Wenn man sieht, wie viele Einschränkungen wir im Privaten haben und wie viel Verantwortung wir als Handballer übernehmen wollen, ist es Wahnsinn, davon auszugehen, dass die WM gespielt wird“, sagte Machulla.
Der 43-Jährige ist Sprecher der deutschen Trainer-Taskforce, weshalb seine Meinung besonders Gewicht hat. „Wir als Clubs haben Bauchschmerzen, wenn wir die Spieler aus unserem Hygienekonzept herausgeben, und fragen uns, wie wir sie zurückbekommen“, sagte Machulla. Denn in der Corona-Krise gibt es für die Vereine nur ein Ziel: „Es geht nicht um die Plätze eins, zwei und drei, sondern darum, dass die HBL stattfindet!“