Köln (dpa) – Nach monatelangen Videokonferenzen freut sich HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann auf das erste persönliche Treffen mit den Managern der Handball-Bundesliga seit dem Beginn der Corona-Krise.
«Das Wiedersehen tut uns gut. Darauf freuen sich alle», sagte Bohmann vor der zukunftweisenden Mitgliederversammlung der Liga am Mittwoch und Donnerstag.
Bei der zweitägigen Präsenzveranstaltung in einem Kölner Hotel, zu der wegen der anhaltenden Pandemie jeweils nur ein Vertreter der 39 Erst- und Zweitligisten anreisen wird, haben die Manager der Branche viel zu bereden. «Thema Nummer eins ist: Wie kommen wir durch die nächste Saison. Wir brauchen eine Planung, die variabel und flexibel sein muss», sagte Bohmann der Deutschen Presse-Agentur. «Die Fragen lauten: Wie bekommen wir die Belastung gesteuert und wie sichern wir das Überleben jedes einzelnen Vereins.»
Ein wichtiger Baustein ist das Hygienekonzept. Die HBL hat in den vergangenen Wochen gemeinsam mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und der Basketball-Bundesliga (BBL) ein Generalkonzept mit Zuschauern erstellt, das bereits dem Bundesgesundheitsministerium vorliegt und nun auch den Vereinen präsentiert wird.
«Bis Oktober haben wir noch etwas Zeit. Ich kann mir schon vorstellen, dass wir dann mit Zuschauern spielen. Die Frage ist: Mit wie vielen?», sagte Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin. «Wichtig ist, dass wir die richtige Balance finden und respektvoll mit der Situation umgehen.»
Das HBL-Papier gibt für die Saison, die am 1. Oktober starten soll, aber nur den Rahmen vor. «Es wird nicht gleichermaßen an jedem Standort angewendet werden können», betonte Bohmann. «Wir haben föderale Gesetzgebungsmechanismen, die wir einhalten müssen. Jede Halle muss einzeln genehmigt werden.»
Auf der Versammlungsagenda steht überraschend auch die mögliche Austragung des wegen der Corona-Auswirkungen ursprünglich abgesagten DHB-Pokals 2020/21 – wenn auch nur in einer drastisch abgespeckten Version. «Den Wettbewerb in seiner üblichen Form wird es nicht geben. Das würde der Vereinbarung mit dem DHB widersprechen», versicherte Bohmann. «Aber wir haben den Termin für das Final-4-Turnier am 5./6. Juni. Wir werden darüber entscheiden, ob es ausgetragen wird und wie man sich dafür qualifiziert.»
Weil es wegen der extremen Termindichte definitiv keine Qualifikationsrunden geben wird, wäre eine Variante denkbar, bei der sich die ersten vier Teams der Bundesliga-Halbzeittabelle das Hamburg-Ticket sichern. «Es ist vor allem der Wunsch der Erstligisten, eine Pokalrunde zu spielen», sagte Bohmann. Kein Wunder, ist das Final-4-Turnier doch ein Premiumprodukt, das viel Geld in die Kassen spült.
Damit kommt es wohl zum Novum in der Bundesliga-Geschichte, dass zwei Pokalsieger in einer Spielzeit gekürt werden. Denn bereits Ende Februar kommenden Jahres wird die wegen der Corona-Krise ausgefallene Endrunde der Saison 2019/20 mit dem deutschen Meister THW Kiel, dem TBV Lemgo Lippe, der TSV Hannover-Burgdorf und der MT Melsungen nachgeholt. Gesprächsbedarf gibt es laut Bohmann auch bei der finalen Erstellung des Bundesliga-Spielplans: «Da sind noch einige Rücksprachen nötig.»
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