Hannover (dpa) – Mit dem SC Magdeburg und dem THW Kiel gewann er jeweils die Champions League und die deutsche Meisterschaft. Jetzt soll der Isländer Alfred Gislason die deutschen Handballer zu den Olympischen Spielen im Sommer in Tokio führen.
In einem Hotel am Flughafen Hannover wurde der 60-Jährige am 7. Februar bei einer Pressekonferenz als Bundestrainer vorgestellt.
Herr Gislason, wie kam es dazu, dass Sie neuer Handball-Bundestrainer geworden sind?
Alfred Gislason: Ich wollte vor dieser Saison in der Bundesliga aufhören oder mindestens eine Pause machen. Ich bin sehr froh, dass ich diese Pause gemacht habe, die war sehr nötig. Was ich aber selbst nicht erwartet habe: Nach drei, vier Monaten hatte ich von der Pause die Schnauze voll. Ich habe gemerkt, was für ein wichtiger Bestandteil meines Lebens der Handball ist und wie schön es ist, mit einer Mannschaft zu arbeiten. In dem Moment war die deutsche Nationalmannschaft für mich gar kein Thema, weil ich auch gar keinen Kontakt mehr zum DHB hatte. Ich war mir schon mit einem anderen Verband über ein langfristiges Projekt einig. Vier, fünf Stunden nach meiner Landung in Berlin kam dann aber der Anruf von Uwe Schwenker: „Wir müssen reden.“
Was sagen Sie zu Ihrem neuen Job?
Gislason: Ich freu mich riesig, Bundestrainer zu sein. Natürlich fühle ich mit Christian Prokop. Aber ich kenne das aus meiner Karriere auch. Man muss ehrlich sagen: Ich habe schon lange Kontakt mit dem DHB. Ich stand schon mit dem Verband in Kontakt, als es 2017 um die Nachfolge meines Landsmanns Dagur Sigurdsson ging. Aber damals hatte ich einen Vertrag in Kiel. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass es für mich ein Traumjob ist, Handball-Bundestrainer zu sein.
Das Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele beginnt bereits am 17. April in Berlin. Bis dahin bleibt Ihnen und Ihrer Mannschaft nur noch ein Testspiel und vor allem wenig Zeit.
Gislason: Das ist richtig. Es ist nur ein Spiel bis zur Olympia-Qualifikation. Das ist nicht viel Zeit. Aber man muss diese Zeit nutzen. Ich war 22 Jahre Trainer in der Bundesliga und kenne den deutschen Handball deshalb sehr gut. Wir haben eine sehr homogene Mannschaft. Ich werde sicherlich nicht alles auf den Kopf stellen, sondern auf dem aufbauen, was bei der EM stattgefunden hat. Als Erstes werde ich viel mit den Spielern sprechen und die Vereine besuchen. Ich werde versuchen, eine Dynamik zu entwickeln.