Mannheim (dpa) – Die deutschen Handballer haben auch dank eines starken Torhüter-Duos ihre EM-Ambitionen wenige Tage vor dem Turnierstart untermauert.
Andreas Wolff und der erstmals seit 2030 Tagen wieder im Nationaltrikot eingesetzte Rückkehrer Johannes Bitter legten die Grundlage für den 33:25 (16:13)-Testspielsieg in Mannheim gegen Island. Beste Werfer der im zweiten Durchgang starken Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop waren Kapitän Uwe Gensheimer und Paul Drux mit je vier Treffern. Vor dem ersten EM-Gruppenspiel am Donnerstag (18.15 Uhr) in Trondheim gegen die Niederlande steht für die DHB-Auswahl nun nur noch die Generalprobe am Montag (14.40 Uhr) in Wien gegen Co-Gastgeber Österreich an.
«Wir haben es ordentlich gemacht. Wir nehmen ein gutes Gefühl mit und fahren froh nach Wien», sagte Bitter und fügte nach seinem Comeback hinzu: «Es ist unangenehm, in der zweiten Halbzeit reinzukommen. Ich habe alles gegeben. Es ist ein guter Start gewesen.» Das Spiel helfe, Fahrt aufzunehmen für die EM und gebe wichtige Erkenntnisse, meinte Bundestrainer Prokop. «Die Jungs haben über weite Strecken konsequent gespielt.»
Bei dem Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden peilt das deutsche Team eine Medaille an. Was dem Bundestrainer nach dem ersten Test auf jeden Fall klar ist, ihn aber auch nicht sonderlich überraschen sollte: Es wartet noch Arbeit bis zum ersten Vorrundenspiel gegen die Niederlande. Zwar sind die Niederländer deutlich schwächer als die Isländer einzustufen, aber unabhängig vom Gegner leistete sich die DHB-Auswahl vor 12.037 Zuschauern in der ausverkauften SAP Arena im ersten Durchgang einige technische Fehler. Auch die Abwehr präsentierte sich noch nicht auf Weltklasse-Niveau. Dafür steigerte sich die DHB-Auswahl aber deutlich im zweiten Durchgang.
Zunächst agierte in der Defensive aber nur Keeper Wolff gewohnt stark. Schon in den ersten sieben Minuten vereitelte der 28-Jährige fünf Wurfversuche der Gäste, auch im Anschluss agierte Wolff hellwach. Trotzdem kamen die Isländer zu einfachen Toren, weil die Defensive um die Abwehrchefs Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek in den ersten 30 Minuten immer wieder ungewohnte Lücken anbot.
Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von zahlreichen Rückraumspielern setzte Prokop auf der Spielmacher-Position die meiste Zeit auf Drux von den Füchsen Berlin. Und der 24-Jährige lief direkt heiß und erzielte vier der ersten fünf deutschen Tore. Dann aber unterliefen auch Drux in Abwehr und Angriff vermeidbare Fehler, erst als Prokop seine Defensive umstellte, wurde es besser. Und auch der im zweiten Durchgang eingesetzte «Jogi» Bitter lieferte in seinem ersten Länderspiel seit über fünfeinhalb Jahren ab, als hätte er nie gefehlt.
Schon in den ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs wehrte der 37-Jährige zwei Würfe der Isländer mit starken Reflexen ab. Zudem parierte er später zwei Siebenmeter. Eine derart starke Torhüterleistung könnte auch der Schlüssel zum angepeilten Halbfinale bei der EM sein. Auch die in der zweiten Hälfte eingesetzten Außenspieler Timo Kastening und Patrick Zieker empfahlen sich für den endgültigen EM-Kader. Vor dem Turnierstart muss Prokop seinen derzeit 17 Spieler umfassenden Kader noch um einen Spieler reduzieren.