Kiel (dpa) – Nach einem Kraftakt ist Rekordmeister THW Kiel im Titelkampf der Handball-Bundesliga nun erster Verfolger von Tabellenführer und Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt.
Der THW zitterte sich zu einem 27:26 (12:11)-Sieg gegen den SC DHfK Leipzig und steht mit 20:4 Zählern nach Minuspunkten sogar besser da als der Nordrivale (22:6).
Weiter oben dran bleiben auch die Rhein-Neckar Löwen, die beim 33:32 (14:14) gegen den TVB Stuttgart jedoch ebenfalls bis kurz vor Schluss um den Sieg bangen mussten. Die Mannheimer, für die Andy Schmid zehnmal erfolgreich war, rückten mit 20:8 Punkten auf Rang vier hinter der TSV Hannover-Burgdorf (20:6).
Kiel musste beim Arbeitssieg gegen Leipzig den vielen englischen Wochen Tribut zollen. «Bis zum Jahresende werden wir keinen Schönheitspreis mehr gewinnen. Wir müssen auf die Zähne beißen und uns jeden Punkt hart erarbeiten», sagte THW-Trainer Filip Jicha. «Solche Spiele wie heute gegen Leipzig sind die schwersten der Saison, und wir haben dieses mit großem Willen nach Hause gebracht.»
Der THW hatte große Probleme gegen die Sachsen, bei denen Nationalspieler Franz Semper kaum zu stellen war. Der Rückraumspieler erzielte neun Tore und war ständiger Unruheherd. Am Ende blieb für die Gäste dennoch nichts Zählbares. «Für uns fühlt sich das beschissen an, denn wir hatten die Chance auf unseren ersten Punkt in Kiel überhaupt», haderte Leipzigs Trainer André Haber. «Die ganze Mühe war umsonst.»
Bei den Kielern wurde der verletzte Kapitän Domagoj Duvnjak, der auf der Tribüne bangte, vermisst. Dennoch konnten sich die Hausherren gegen Ende der ersten Halbzeit auf vier Tore absetzen (11:7/26.). Bis zur Pause war Leipzig aber wieder dran.
Auch in der zweiten Hälfte musste der Champions-League-Teilnehmer harte Arbeit verrichten und in der Schlussminute bei Ballbesitz Leipzig noch um den Sieg bangen. Beste THW-Werfer waren Nikola Bilyk und Niclas Ekberg mit jeweils sieben Toren.