Kiel (dpa) – Mit einer Machtdemonstration hat Rekordmeister THW Kiel den Emporkömmling TSV Hannover-Burgdorf von der Spitze der Handball-Bundesliga gestürzt und seine eigenen Titel-Ambitionen eindrucksvoll untermauert.
Die Kieler gewannen das Topspiel gegen die Niedersachsen mit 32:23 (17:12) und hievten damit ausgerechnet ihren Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt auf den Tabellen-Thron.
«Ich bin sehr stolz auf die Jungs, welchen Kampf und welche Leidenschaft sie gezeigt haben», lobte THW-Trainer Filip Jicha. «So will ich die Mannschaft sehen, auch wenn ich weiß, dass nicht jedes Spiel so laufen wird. Wir sollten daher die Kirche im Dorf lassen, denn es ist erst Mitte November. Wir müssen weiter hart arbeiten und unseren Weg gehen.»
Titelverteidiger Flensburg verfügt wie Hannover über 20:6 Punkte und übernahm dank der besseren Tordifferenz die Tabellenführung. Der THW, der 2015 letztmals Meister wurde und zwei Spiele weniger als die Rivalen absolviert hat, ist mit 18:4 Zählern als Dritter in Lauerstellung. «Der THW präsentiert sich in einer Verfassung wie seit Jahren nicht mehr. Das ist beeindruckend», lobte Hannovers Nationalspieler Fabian Böhm.
In der mit 10 285 Zuschauern ausverkauften Sparkassen-Arena war Harald Reinkind mit neun Toren bester Werfer bei den Kielern, die in Weltmeister-Torwart Niklas Landin einen ganz starken Rückhalt hatten. Der Däne parierte mehr als 20 Würfe und stellte danach fest: «Das war ein perfekter Tag. Wir genießen das.»
Ein Wermutstropfen für den THW war die Verletzung von Kapitän Domagoj Duvnjak, der in der ersten Halbzeit von den Fans noch frenetisch für sein 1000. Bundesligator gefeiert worden war. Der Kroate schied zur Pause wohl mit einem Muskelfaserriss in der linken Wade aus. «Er wird ausfallen, das ist für uns natürlich ein riesiger Verlust», sagte Jicha.
Die Hausherren dominierten in der einseitigen Partie von Beginn an. Nach zwölf Minuten führten sie bereits mit 8:2, was Gäste-Trainer Carlos Ortega zur ersten Auszeit veranlasste. Doch der lautstarke Appell des Spaniers verhallte ungehört – nach 26 Minuten war der Vorsprung der Kieler beim 17:8 sogar auf neun Tore angewachsen.
Auch nach dem Aus von Duvnjak blieb der THW Herr im eigenen Haus. Beim 21:12 (37.) war das kurz vor der Pause geschmolzene Polster wieder auf neun Tore angewachsen. «Wir waren von der ersten Minute an in allen Belangen unterlegen. Das tut weh», sagte Hannovers Rechtsaußen Timo Kastening. «Es ist eine schmerzhafte Niederlage.»