Berlin (dpa) – Der neue Handball-Coach der Füchse Berlin ist sogar noch jünger als Julian Nagelsmann bei seinem Trainer-Debüt in der Fußball-Bundesliga.
Der Hauptstadtclub verpflichtet Jaron Siewert als Chef an der Seitenlinie zur kommenden Saison, der gebürtige Berliner wird dann gerade einmal 26 Jahre alt sein. «Mit Jaron schließt sich ein Kreis», erklärte Manager Bob Hanning die Entscheidung für den jüngsten Trainer der Handball-Bundesliga. «Er hat hier als Jugendspieler angefangen und wird nun Trainer.»
Dass dieser Wechsel irgendwann kommen wird, hatte Hanning schon länger angekündigt. Nun sah der Füchse-Manager die Notwendigkeit zum Handeln. Siewert erhält einen Zweijahresvertrag und löst Velimir Petkovic ab, dessen im Sommer auslaufender Vertrag nach dann dreieinhalb Jahren nicht verlängert wird. «Er ist ein junger ehrgeiziger Trainer. Und ich glaube, dass er uns die nötigen Impulse geben wird», sagte Hanning.
Der derzeit 25 Jahre alte Siewert coacht aktuell den Zweitliga-Spitzenreiter Tusem Essen. Das große Trainertalent ist zwölfeinhalb Jahre jünger als Kapitän Hans Lindberg, der älteste Spieler aus dem derzeitigen Füchse-Kader. Nagelsmann, Rekordhalter der Fußball-Bundesliga, war bei seinem Bundesligadebüt 28 Jahre alt. «Damit geht für mich als gebürtiger Berliner ein Kindheitstraum in Erfüllung», sagte Siewert in einer Mitteilung. «Ich darf nun zu dem Verein, bei dem ich groß geworden bin, nach Hause zurückkehren.»
Siewert trägt die Füchse-DNA in sich, lernte in der Berliner Jugend das Handballspielen und absolvierte hier auch seine ersten und einzigen Profispiele. «Das war immer mein Wunsch, weil das jetzt auch ein schöner Abschluss ist», sagte Hanning. Siewert spielte als junger Akteur zusammen mit den heutigen Füchse-Stars Paul Drux und Fabian Wiede.
Im Gegensatz zu den beiden heutigen Nationalspielern reichte es für Siewert aber nicht für eine Karriere als Profi-Handballer. Schon mit 20 Jahren beendete er die Spielerlaufbahn und schlug den Weg als Coach ein. Zunächst als Co-Trainer im Jugendbereich des Deutschen Handball-Bundes, 2017 wurde er dann Chefcoach bei Essen.
Nach zuletzt sportlich mäßigen Leistungen, soll Siewert die Füchse nun wieder zu alter Stärke führen. Mit vier Niederlagen aus zehn Ligaspielen liegen die Berliner derzeit nur auf Tabellenrang acht der Bundesliga. Schon die vergangene Saison war nach Verletzungsproblemen weitgehend enttäuschend verlaufen, mit dem sechsten Platz retteten die Füchse zumindest noch die Qualifikation für den EHF-Pokal.
«Wir haben Spitze gekauft, sehen aber, dass wir nicht spitze sind. Deshalb sind wir in der Phase, wo wir etwas verändern wollen», begründete Hanning den Schritt. Mit in die Entscheidung für Siewert eingebunden war auch der neue Sportvorstand Stefan Kretzschmar. «Er besitzt Persönlichkeit und trotz seines jungen Alters, eine beeindruckende Reife», sagte der frühere Nationalspieler.