Großwallstadt (dpa) – Der deutsche Handball trauert um den ehemaligen Nationalspieler Jens Tiedtke. Der frühere Bundesligaprofi ist nach langer schwerer Krankheit im Alter von nur 39 Jahren gestorben. Dies teilte sein langjähriger Verein TV Großwallstadt mit.
«Ich bin unfassbar traurig», sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. «Tito war nicht nur ein sehr guter Handballer, sondern ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Mensch, der einen festen Platz in unserem Herzen behält.»
Auch beim TV Großwallstadt, für den Tiedtke insgesamt acht Jahre lang spielte, sorgte die Nachricht für große Betroffenheit. «Wir sind fassungslos und voller Trauer. Wir verlieren nicht nur ein Aushängeschild des TVG und einen außergewöhnlich erfolgreichen Handballer, sondern vielmehr einen ganz besonderen und einzigartigen Menschen», hieß es in einer Vereinsmitteilung.
Tiedtke absolvierte in seiner Karriere 443 Bundesligaspiele, in denen er 1314 Tore erzielte. Für die DHB-Auswahl, mit der er 2005 WM-Fünfter wurde, war der Kreisläufer in 64 Länderspielen 92 Mal erfolgreich. Seine Vereinsstationen waren neben dem TVG noch TUSEM Essen, HC Wuppertal, SG Willstätt/Schutterwald, SG Wallau-Massenheim und die HSG Wetzlar.
Im Oktober 2006 war bei Tiedtke ein Gehirntumor festgestellt worden, der operativ entfernt wurde. Nur sieben Monate später feierte er sein Comeback beim TVG. 2012 wechselte er nach Wetzlar. Bei seinem emotionalen Abschied drei Jahre später sagte Tiedtke: «Ich habe in den letzten Jahren gelernt zu leben, zu überleben. Auch wenn ich kein Weltmeister bin, bin ich doch verdammt froh, dass ich diese Mannschaft auf die Platte führen konnte.»
Vor seinem Karriereende im Sommer 2016 spielte Tiedtke, der an diesem Donnerstag 40 Jahre alt geworden wäre, noch einmal eine Saison für Großwallstadt. «Er war Vorbild für uns alle», würdigte der in die 3. Liga abgestürzte Traditionsverein den Familienvater von zwei Kindern. «Wir sprechen der Familie unser tief empfundenes Beileid aus und wünschen viel Kraft in dieser schweren Zeit.»