Koprivnica (dpa) – Deutschlands Handball-Frauen müssen um die WM-Teilnahme und ihren Traum von Olympia bangen.
Im Glutofen von Koprivnica kam die DHB-Auswahl im Playoff-Hinspiel gegen Kroatien nur zu einem 24:24 (10:11) und muss nun am kommenden Mittwoch vor heimischer Kulisse in Hamm unbedingt gewinnen, um das Ticket für die Weltmeisterschaft vom 30. November bis 15. Dezember in Japan zu lösen und damit die Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio am Leben zu erhalten. «Das war heute nicht genug. Wir haben viel aufzuarbeiten», kritisierte Bundestrainer Henk Groener den schwachen Auftritt seines Teams.
Vor 2500 Zuschauern in Koprivnica war Kim Naidzinavicius mit sechs Toren beste Werferin für die DHB-Auswahl. «Wir haben in keiner Sekunde der Partie zu unserem Spiel gefunden und müssen uns sehr, sehr steigern», konstatierte die deutsche Spielführerin vom Meister SG BBM Bietigheim. Auch Kreisläuferin Julia Behnke war bedient: «Wir hatten uns einen Sieg erhofft. Deshalb ist das ein bisschen bitter.»
Die DHB-Auswahl kam schlecht aus den Startlöchern. Beim 2:4 (8.) nahm Groener bereits die erste Auszeit, in der er seiner Mannschaft die Leviten las. «Wir waren in der Abwehr zu passiv und haben im Angriff viel zu viele technische Fehler gemacht», kritisierte der Niederländer. «Wir haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten.»
Trotz der Standpauke blieb die Fehlerquote im deutschen Spiel hoch, so dass der EM-Zehnte in der ersten Halbzeit permanent einem Rückstand hinterher lief. Vorne kam aus dem Rückraum zu wenig Gefahr, hinten bekam die deutsche Mannschaft vor allem Kroatiens Rechtsaußen Ana Turk (5 Tore) kaum in den Griff.
Zudem war Torfrau Dinah Eckerle zunächst kein Stabilitätsfaktor und musste ihren Platz zwischen den Pfosten nach 25 Minuten für Isabell Roch räumen. Später kehrte Eckerle zurück und war mit zwei gehaltenen Siebenmetern und weiteren Glanzparaden doch noch der erhoffte Rückhalt. «Am Ende müssen wir uns bei ihr bedanken, dass es zum Remis gereicht hat», sagte Naidzinavicius.
Nach dem Wechsel startete die deutsche Mannschaft etwas konzentrierter und druckvoller. Alicia Stolle gelang mit dem 14:13 in der 37. Minute die erstmalige Führung. Das DHB-Team hatte nun mehr Zugriff und setzte sich Mitte des zweiten Durchgangs langsam ab. Naidzinavicius traf knapp zehn Minuten vor Schluss zur ersten Drei-Tore-Führung (22:19), die jedoch nicht bis zum Ende hielt. Julia Behnke blickte dennoch zuversichtlich nach vorn: «Es ist noch nichts passiert. Vor dem Rückspiel steht es wieder 0:0.»