Ein Debakel konnte die SG Flensburg-Handewitt am Donnerstag bei Telekom Veszprem abwenden, doch die Leistung in der ersten Halbzeit gab zu denken. 23:28 (8:14) verloren die von Verletzungen geplagten SG-Handballer ihre Champions-League-Partie vor 5067 Fans in Ungarn und bleiben mit nun 1:9 Punkten das Schlusslicht in Gruppe B.
Zwei positive Aspekte gab es dennoch: Kapitän Lasse Svan ist mit jetzt 2375 Treffern bester Feldtorschütze der SG-Geschichte, Neuzugang Teitur Einarsson zeigte ein vielversprechendes Debüt im Flensburg-Trikot und war gleich bester Werfer seines Teams.
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8:41 Minuten bis zum ersten SG-Tor
„Wir konnten nicht erwarten, hier zu gewinnen“, sagte Maik Machulla – die siebte Flensburger Niederlage in den letzten zehn Pflichtspielen war einkalkuliert. Aber auch der SG-Trainer musste festhalten:
Vor allem die Ausstrahlung in der Deckung passte Machulla nicht. Dort hatte er im Zentrum zunächst Anton Lindskog neben Johannes Golla das Vertrauen geschenkt. „Wir haben nicht dagegengehalten, wie man es in Veszprem tun muss“, sagte Lindskog nach einem unglücklichen Auftritt, der kurz vor Schluss nach der dritten Hinausstellung beendet war.
Keine Aggressivität in der Abwehr, mutlos, ideenlos, wehrlos im Angriff – das war 30 Minuten lang nicht das wahre Gesicht der SG Flensburg-Handewitt. Erst nach 8:41 Minuten gelang Mads Mensah das erste Tor, weil Veszprem-Keeper Rodrigo Corrales es sofort in den Kopf der SG-Schützen geschafft hatte und weil das Machulla-Team viele einfache Fehler machte.
Abend zum Vergessen für Jim Gottfridsson
Sieben Ballverluste standen in der Statistik, als gerade einmal eine Viertelstunde rum war. Beim 10:3 (16.) nahm Machulla bereits seine zweite Auszeit, stellte um und versuchte es mit dem siebten Feldspieler – was aus seiner Sicht „ganz gut funktionierte“.
Jim Gottfridsson hatte jedoch einen Abend zum Vergessen erwischt und konnte dem Spiel kaum Struktur verleihen, Aaron Mensing wirkte als Entscheidungsspieler überfordert. Dafür gelangen dem 23-Jährigen einige sehenswerte Treffer aus der Distanz. Die SG konnte sich zudem glücklich schätzen, dass Torwart Benjamin Buric eine starke Leistung bot (insgesamt 13 Paraden) und dass Veszprem in dieser auf mäßigem Niveau geführten Partie keinesfalls fehlerfrei unterwegs war. Das 8:14 zur Pause schmeichelte Flensburg.
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Starker Einstand von Teitur Einarsson
Beim 11:20 (34.) deutete sich ein Debakel für die Gäste an. Machulla legte zum dritten Mal an diesem Abend eine grüne Karte auf den Tisch, nahm Gottfridsson raus und brachte den unter der Woche verpflichteten Einarsson, der bereits in der ersten Hälfte kurz auf der Platte gestanden hatte. In der Abwehr absolvierte zudem Michael Müller seine ersten Minuten im SG-Dress. „Für mich persönlich lief es gut“, freute sich der dynamische und mit einem guten Wurf ausgestattete Einarsson. In Windeseile erzielte der Isländer fünf Tore und hatte Anteil daran, dass der Rückstand nicht weiter anwuchs. Später verkürzte die SG sogar (18:23/47.).
„Die letzten 20 Minuten lassen uns mit einem guten Gefühl in das nächste Spiel gehen“, meinte Machulla. Am Sonntag (16 Uhr) ist der TVB Stuttgart zu Gast in der Flens-Arena.
Telekom Veszprem: Corrales (14 Paraden), Cupara – Yahia (3), Nenadic (3), Maqueda (1), Nilsson (1), Ligetvari (2), Marguc (2/1), Lauge (4), Strlek (8/1), Lukascs, Blagotinsek (2), Mahe, Ilic, Lekai, Sipos (2)
SG Flensburg-Handewitt: Buric (13 Paraden), Möller (n.e.) – Golla (2), Hald (2), Svan (2), von Oettingen (n.e.), Wanne (3/1), Meyer-Siebert, Steinhauser, Mensah (1), Gottfridsson (2), Müller, Jakobsen (2), Mensing (4), Einarsson (5), Lindskog
Schiedsrichter: Brkic/Jusufhodzic (Österreich)
Zuschauer: 5067 (ausverkauft)
7m: 2/2:1/1
Zeitstrafen: 0:5
Disqualifikation: Lindskog (58./dritte Hinausstellung)
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